ECOWAS startet Wahlbeobachtung in Côte d’Ivoire

Die Wirtschaftsgemeinschaft Westafrikanischer Staaten (ECOWAS) hat offiziell ihre Wahlbeobachtungsmission (LTEOM) zur Präsidentschaftswahl in Côte d’Ivoire am 25. Oktober 2025 aufgenommen. Ziel ist es, den gesamten Wahlprozess zu begleiten, Spannungen frühzeitig zu erkennen und zu einer transparenten und friedlichen Wahl beizutragen.

Offizieller Auftakt der Wahlbeobachtung in Abidjan

Die Auftaktveranstaltung fand am 3. Oktober 2025 in der ECOWAS-Vertretung in Abidjan statt und wurde von Botschafterin Fanta Cissé, der Ständigen Vertreterin des ECOWAS-Kommissionspräsidenten in Côte d’Ivoire, geleitet.

In ihrer Ansprache betonte Cissé die zentrale Rolle der Mission:

„Diese Beobachtung ist ein entscheidender Beitrag zur Festigung von Demokratie und Stabilität in Côte d’Ivoire. Die Arbeit unserer Expertinnen und Experten soll Vertrauen schaffen und Konflikte verhindern.“

Sie unterstrich die Verantwortung der Beobachter, die politische und institutionelle Lage genau zu analysieren, mit allen relevanten Akteuren in Kontakt zu treten und frühzeitig Risiken zu erkennen.

Mandat und Zusammensetzung der Mission

Bereits am 2. Oktober hatte ECOWAS-Kommissionspräsident Dr. Omar Alieu Touray den Einsatz von 15 Experten aus den Mitgliedsstaaten genehmigt. Das Mandat stützt sich auf zentrale rechtliche Grundlagen der Gemeinschaft, darunter:

  • den Revidierten Vertrag von 1993,
  • den Mechanismus zur Konfliktverhütung, -bewältigung und Friedenssicherung von 1999,
  • das Zusatzprotokoll über Demokratie und gute Regierungsführung von 2001,
  • sowie Artikel 53(c) des Konfliktpräventionsrahmens von 2008.

Die Fachleute – darunter Juristen, Diplomaten, Medien- und Sicherheitsexperten – bleiben bis zum 29. Oktober 2025 im Land. Sie überwachen den gesamten Wahlprozess vor, während und nach der Abstimmung und sollen frühzeitig auf mögliche Unregelmäßigkeiten hinweisen.

Austausch mit Zivilgesellschaft und Wahlkommission

Seit ihrem Eintreffen hat die Mission Gespräche mit zentralen Akteuren geführt, darunter die Unabhängige Wahlkommission (CEI), das West Africa Network for Peacebuilding (WANEP-CI), das Inter-Party Dialogue for Democratic Elections (CIED) sowie Vertreterinnen von Frauenrechtsorganisationen wie der Association des Femmes Juristes de Côte d’Ivoire (AFJCI).

In den kommenden Tagen werden die Beobachter in die Regionen des Landes entsandt, um den Wahlkampf, die Vorbereitung der Abstimmung und das politische Klima vor Ort zu beurteilen. Ihre Erkenntnisse fließen in den Abschlussbericht ein, der die Grundlage für die Kurzzeitwahlbeobachtungsmission mit rund 100 Beobachtern ab dem 19. Oktober bilden wird.

Wahlbeobachtung ist ein wichtiger Beitrag zur Stabilität in Westafrika

Die ECOWAS betonte, dass die Beobachtung in Côte d’Ivoire Teil eines umfassenden regionalen Engagements für Demokratie, gute Regierungsführung und Friedenssicherung sei. Bereits im Juli 2025 hatte eine Vorab-Mission die politische Lage im Land analysiert und Empfehlungen für die Vorbereitung der Wahlen ausgesprochen.

„Mit dieser Mission bekräftigt ECOWAS ihre Entschlossenheit, die Elfenbeinküste bei der Organisation glaubwürdiger, transparenter und friedlicher Wahlen zu unterstützen“, so Botschafterin Cissé.

Politischer Kontext

Die Wahlen in Côte d’Ivoire gelten als hochsensibel: Amtsinhaber Alassane Ouattara, 83 Jahre alt, strebt eine vierte Amtszeit an – ein Schritt, der landesweit Debatten und Proteste ausgelöst hat. Unter den zugelassenen Kandidaten befindet sich auch Simone Gbagbo, die frühere First Lady. Internationale Akteure wie ECOWAS, die Afrikanische Union und die Europäische Union begleiten den Prozess mit großer Aufmerksamkeit.

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