Ghanas Präsident John Dramani Mahama erinnerte bei seiner Rede vor der UN-Generalversammlung daran, dass afrikanische Staaten bei der Gründung der Vereinten Nationen aufgrund von Kolonialismus und Teilung nur „minimale und relativ unbedeutende“ Mitwirkung hatten. Heute jedoch habe sich die Lage grundlegend verändert: „Das Schicksal will es, dass Afrikas Rolle bei der Gestaltung der Zukunft dieser Welt enorm sein wird.“ Bis 2050 werde mehr als ein Viertel der Weltbevölkerung aus Afrika stammen, ein Drittel aller jungen Menschen werde auf dem Kontinent leben. „Die Zukunft ist afrikanisch“, betonte Mahama.
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— John Dramani Mahama (@JDMahama) September 25, 2025
Mahama will Reform der Vereinten Nationen und des Finanzsystems
Er forderte die UN auf, eine eigene „Reset-Agenda“ einzuleiten, da sich die Welt seit 1945 tiefgreifend verändert habe. Mahama erinnerte an das UN-Prinzip der souveränen Gleichheit aller Mitglieder. Würde dies ernsthaft angewandt, müsste Afrika mindestens einen ständigen Sitz im Sicherheitsrat erhalten. „Wenn nicht jetzt – wann dann?“, fragte er. Darüber hinaus verlangte er eine grundlegende Reform der globalen Finanzarchitektur, die nach seiner Einschätzung „gegen Afrika manipuliert“ sei.
Wirtschaftliche Resilienz und Sudankrise

Als Beispiel für afrikanische Widerstandsfähigkeit verwies Mahama auf die Fortschritte Ghanas bei Wirtschaftswachstum und Inflationsbekämpfung im Rahmen einer nationalen „Reset-Agenda“. Gleichzeitig lenkte er den Blick auf die humanitäre Katastrophe im Sudan, die er als „größte der Welt“ bezeichnete. Er forderte die gleiche internationale Solidarität für die rund zwölf Millionen Geflüchteten wie für die ukrainischen Vertriebenen.
Klima und Ressourcensouveränität
Mahama kritisierte die ungleiche Verantwortung in der Klimakrise. Während der Globale Norden 75 Prozent mehr Treibhausgase ausstoße, trügen die Länder des Südens die schwereren Folgen, da ihnen die Mittel für Anpassung fehlten. Zudem betonte er Afrikas Recht auf Souveränität über seine Ressourcen. „Die Zeit der großflächigen Konzessionen an ausländische Interessen muss ein Ende haben.“ Er forderte eine neue globale Darstellung Afrikas, die die „Reichtümer und die Komplexität seiner Geschichte“ widerspiegele und nicht nur Bilder von Armut und Krankheit.