Am 6. September wurde ein mexikanischer Staatsbürger, der im Juli aus den Vereinigten Staaten nach Südsudan abgeschoben worden war, offiziell nach Mexiko repatriiert. Der Fall wirft Fragen zum US-Abschiebeverfahren auf, nachdem der Betroffene erklärte, er sei „wie entführt“ behandelt worden.
Ankunft in Südsudan nach US-Abschiebung
Das südsudanesische Außenministerium bestätigte bereits am 8. Juli die Ankunft von sieben Drittstaatsangehörigen, die am 5. Juli aus den USA nach Juba gebracht wurden. Die Gruppe gehörte zu einer umstrittenen Abschiebungswelle von Personen mit strafrechtlichen Verurteilungen, darunter wegen Mordes und Vergewaltigung.
On May 12, 2025, ICE arrested Mexican national, Jesus MUNOZ-Gutierrez. He is Convicted of second-degree murder; sentenced to life confinement. pic.twitter.com/9gQYq4cORz
— Homeland Security (@DHSgov) May 21, 2025
Unter ihnen befand sich der Mexikaner Jesus Munoz Gutierrez. Laut Botschaftssprecherin Apuk Ayuel Mayan wurde er nun in Anwesenheit von Diplomaten am Flughafen Juba an den mexikanischen Botschafterdesignierten Alejandro Estevil Castro übergeben.
Kritik an der Abschiebungspraxis der USA

Vor seinem Abflug erklärte Gutierrez in einer Pressekonferenz, er habe seine Haftstrafe in den USA vollständig verbüßt und sei regulär nach Mexiko zurückzuführen gewesen: „Ich habe meine Zeit in den Vereinigten Staaten abgesessen. Sie hätten mich nach Mexiko bringen müssen, doch sie schickten mich nach Südsudan – das war, als hätten sie mich entführt.“
Gleichzeitig äußerte er sich positiv über die Behandlung in Juba: „Ich hätte nie gedacht, nach Südsudan zu kommen. Aber die Menschen hier sind bescheiden und haben mich gut behandelt. Es ist ein freies Land.“
Konsularischer Schutz durch Mexiko
Ambassador Estevil erklärte, der Grund für die Abschiebung eines mexikanischen Staatsbürgers nach Südsudan sei unklar: „Warum Jesus in Südsudan gelandet ist, wissen wir derzeit nicht.“ Er betonte, dass Mexiko den Fall als Frage des konsularischen Schutzes betrachte und sehr früh die Zusammenarbeit mit den südsudanesischen Behörden aufgenommen habe.
Gemeinsam mit dem Außenministerium in Juba wurden Dokumente und logistische Voraussetzungen für die Rückführung geschaffen. Estevil bestätigte, dass er Gutierrez zunächst nach Addis Abeba begleiten werde, von wo aus die Weiterreise nach Mexiko erfolgen soll.
Der Botschafter würdigte die Kooperation Südsudans, die es ermöglicht habe, die Rückführung unter Achtung der Menschenrechte zu organisieren. „Es handelt sich um eine Erfolgsgeschichte, in der Jesus bald wieder bei seiner Familie sein wird“, sagte Estevil.
Im Zuge des Falls traf der mexikanische Botschafterdesignierte auch den südsudanesischen Außenminister. Beide Seiten sprachen über die Stärkung der bilateralen Beziehungen. Estevil äußerte die Erwartung, dass die erfolgreiche Zusammenarbeit im Fall Gutierrez die Beziehungen zwischen Mexiko und Südsudan vertiefen werde.