Afrikas Klimakrise – Ein Kontinent im Kampf um das Überleben

Die Auswirkungen des Klimawandels zwingen viele afrikanische Gemeinden zu extremen Maßnahmen. In der Maasai-Region Kenias werden Mädchen gegen Futter für das Vieh getauscht – eine tragische Realität, die die menschliche Seite der Klimakrise zeigt.

Dorcas Naishorua, Aktivistin und Gewinnerin des Titels Miss Climate Kenya 2023, schildert das Leid junger Mädchen, die in ihrer Gemeinschaft einer brutalen Tradition unterzogen werden, bevor sie zwangsverheiratet werden. „Stellen Sie sich vor, 13 Jahre alt zu sein, verstümmelt und dann gegen Gras eingetauscht zu werden, um das Vieh zu füttern,“ sagt Dorcas.

Klimakrise: Ein Kontinent unter Druck

Afrika trägt weniger als 4 % zu den globalen Emissionen bei, leidet jedoch unverhältnismäßig stark unter den Folgen des Klimawandels. Naturkatastrophen wie Zyklone in Malawi, Mosambik und Madagaskar verursachen jährlich Schäden in Höhe von 290 bis 440 Milliarden US-Dollar.

Auf der Klimakonferenz COP29 in Baku forderte die Afrikanische Gruppe der Verhandlungsführer (AGN) 1,3 Billionen US-Dollar jährlich für Klimafinanzierung. Doch die Zusagen beliefen sich lediglich auf 300 Milliarden US-Dollar bis 2035.

„Das ist viel zu wenig und kommt zu spät,“ sagte Ali Mohamed, Vorsitzender der AGN. „Wenn Afrika verliert, verliert die Welt – ihre Biodiversität, ihre Rohstoffe und ihre Stabilität.“

Die menschlichen Kosten der Klimakrise

Die Zahlen verdeutlichen das Ausmaß, aber Geschichten wie die von Dorcas und Beza Mandefro, einer jungen Dichterin aus Äthiopien, zeigen die menschlichen Tragödien. „Wenn es keine Nahrung gibt, verheiraten Familien ihre Töchter, um eine weitere Saison zu überleben,“ erklärt Beza.

Diese Berichte werfen ein Schlaglicht auf die verzweifelten „negativen Bewältigungsmechanismen“, zu denen viele Gemeinden gezwungen sind, wenn Hilfen und Anpassungslösungen fehlen.

COP29: Finanzierungsversprechen und Frustration

Die Unzufriedenheit der afrikanischen Delegierten ist spürbar. Das bei COP29 zugesagte Budget liegt weit unter dem benötigten Betrag. Die UNFCCC Adaptation Fund erhielt nur 61 Millionen US-Dollar anstelle der angestrebten 300 Millionen.

„Wie sollen wir die Bedürfnisse der am stärksten gefährdeten Regionen mit einem Budget von 20 Millionen US-Dollar pro Land decken?“ fragte Washington Zhakata, Vizevorsitzender des Fonds.

Die afrikanischen Staaten betonen, dass Klimafinanzierung nicht schuldenbasiert sein darf. „Unsere Länder haben diese Krise nicht verursacht,“ betont Soha Benchekroun, Politikanalystin für Anpassung. „Die ökologische Schuld der entwickelten Welt gegenüber Afrika ist enorm.“

Jugend auf den vordersten Linien

Trotz der Herausforderungen zeigen Afrikas Jugendbewegungen innovative Lösungen. In Simbabwe treiben junge Menschen Solarenergieprojekte voran, während in Eswatini Stadtbewaldungsprogramme organisiert werden.

„Wir gestalten diese Erde, wir erben sie nicht nur,“ sagt Zandisile Howe, Klimaaktivistin aus Eswatini. „Aber wir brauchen Investitionen, um unsere Arbeit auszubauen.“

Ein Aufruf zum Handeln

„Wenn wir weiter zögern, wird der Preis untragbar,“ warnte Claver Gatete, Exekutivsekretär der UN-Wirtschaftskommission für Afrika.

Für Afrika sind die Konsequenzen real und dringend. Wie Dorcas es ausdrückte: „Als sie entschieden, dass 1,3 Billionen zu viel sind, dachten sie da an die unschuldigen Teenagerinnen, die in unserer Gemeinschaft für Viehfutter getauscht werden?“

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