DR Kongo: M23-Rebellen erobern strategische Grenzstadt Kamandi Gîte

Am 3. November haben die M23-Rebellen, die Berichten zufolge von Ruanda unterstützt werden, die strategisch wichtige Stadt Kamandi Gîte im Osten der Demokratischen Republik Kongo (DRK) eingenommen.

Kamandi Gîte liegt am Edwardsee, etwa zehn Kilometer von Kanyabayonga im Lubero-Territorium entfernt, und dient als bedeutender Zugangspunkt zu mehreren anderen Dörfern entlang des Sees. Die Einnahme der Stadt führt zu weiteren Vertreibungen der Bevölkerung, da viele Zivilisten aus Angst vor Gewalt und Repression fliehen. Lokale Medien berichteten von chaotischen Szenen, in denen tausende Bewohner ihre Heimat in Richtung sicherer Gebiete verlassen haben.

Konfrontation mit den Wazalendo-Selbstverteidigungsgruppen in Kamandi Gîte

Während ihres Vormarsches stießen die M23-Kämpfer auf Widerstand durch die Wazalendo, lokale Selbstverteidigungsgruppen, die sich mit den kongolesischen Streitkräften verbündet haben. Die Wazalendo, auch als „Patrioten“ bekannt, verteidigen die Region regelmäßig gegen die M23, jedoch konnten sie Kamandi Gîte nicht gegen die schwer bewaffneten Rebellen verteidigen und zogen sich nach intensiven Kämpfen in die umliegenden Hügel zurück.

Kamandi Gîte spielt eine bedeutende Rolle für die Region. Die Stadt bietet Zugang zu mehreren Uferdörfern und fungiert als Knotenpunkt für den Handel am Edwardsee. Der Zugang zu weiteren Städten wie Kyavinyonge und Kasindi-Port erhöht den Einfluss der Rebellen und schafft Verbindungen bis zur Grenze bei Kasindi-Lubiriha.

Fortgesetzte Verhandlungen im Rahmen des Luanda-Prozesses

Die Übernahme von Kamandi Gîte erfolgt trotz laufender Verhandlungen im Rahmen des Luanda-Prozesses, einer Initiative zur Konfliktlösung zwischen Ruanda und der DRK unter Vermittlung von Angola. Derzeit arbeiten Experten beider Länder an einem Plan zur Truppenentflechtung und zur Neutralisierung der FDLR, einer Rebellengruppe mit Wurzeln im Völkermord in Ruanda von 1994. Die Vereinbarung, so die optimistische Erwartung, wird am 16. November in Luanda bei einem Treffen der Außenminister bestätigt werden.

Flucht und Ungewissheit für die Bevölkerung

Die jüngsten Kämpfe verschärfen die humanitäre Lage vor Ort. Tausende Menschen, die bereits durch den andauernden Konflikt geschwächt sind, müssen erneut flüchten. Quellen aus der Region berichten, dass die lokale Bevölkerung angesichts der fragilen Sicherheitslage eine mögliche Gegenoffensive der Wazalendo erwartet.

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