“25 Millionen Menschen benötigen dringend Hilfe”

Die humanitäre Krise im Sudan hat sich zu einer der weltweit schlimmsten humanitären Notlagen entwickelt.

Die humanitäre Krise im Sudan hat sich zu einer der weltweit schlimmsten humanitären Notlagen entwickelt. Laut einer gemeinsamen Erklärung der Regierungen von Großbritannien, den USA, Norwegen, Schweden, Frankreich, Deutschland, den Niederlanden, Irland, der Schweiz, Kanada und des EU-Kommissars für Krisenmanagement sind 25 Millionen Menschen im Sudan, das entspricht der Hälfte der Bevölkerung, dringend auf Hilfe angewiesen. Dies ist das Ergebnis des seit 18 Monaten andauernden Konflikts zwischen den Sudanesischen Streitkräften (SAF) und den Rapid Support Forces (RSF).

Verschärfung der Krise

Der Konflikt, der Millionen von Menschen zur Flucht gezwungen hat, hat die Lage im Sudan drastisch verschärft. Über 11 Millionen Menschen mussten ihre Heimat verlassen, viele von ihnen flohen vor gewaltsamen Auseinandersetzungen und Hunger. Besonders Frauen und Mädchen sind durch sexuelle Gewalt und Menschenrechtsverletzungen gefährdet.

Nach Angaben der internationalen Geberorganisationen sind ganze Landstriche in Darfur und Süd-Kordofan von Hunger bedroht. Im Zamzam-Flüchtlingslager, in dem mehr als 500.000 Menschen leben, wurde im August offiziell eine Hungersnot festgestellt – die dritte Hungersnot dieser Art im 21. Jahrhundert.

Blockierte Hilfe und humanitäre Zugangsprobleme

Die Hauptursache für die Hungersnot liegt in der systematischen Behinderung humanitärer Hilfe durch die Konfliktparteien SAF und RSF. Laut der Erklärung hat der Krieg landwirtschaftliche Produktionsstätten zerstört und Handelswege blockiert, was zu massiven Engpässen bei der Lebensmittelversorgung geführt hat. Dies hat insbesondere in Darfur bereits zahlreiche Todesopfer gefordert.

Die Geber verurteilen die anhaltende Blockade der humanitären Hilfe. Seit August konnte nur ein Bruchteil der benötigten Lebensmittel in die betroffenen Gebiete gelangen, was die Situation der 7 Millionen Menschen in akuter Nahrungsmittelknappheit weiter verschlimmert. Die sudanesischen Behörden und beide Konfliktparteien werden aufgefordert, alle bürokratischen Hürden zu beseitigen, die die humanitäre Hilfe behindern, wie die Verzögerung bei der Erteilung von Visa und Reisedokumenten.

Internationale Verantwortung und Notwendigkeit humanitärer Zugänge

In der Erklärung wird zudem auf die Dringlichkeit hingewiesen, dass internationale Hilfsorganisationen ungehinderten Zugang zu den Bedürftigen erhalten müssen. Dies umfasst insbesondere den Grenzübergang Adre zu Tschad und weitere grenzüberschreitende Routen. Der sudanesische Souveränitätsratsvorsitzende, General Al-Burhan, hatte in der Vergangenheit zugesichert, humanitäre Hindernisse abzubauen. Diese Verpflichtung müsse nun dringend umgesetzt werden, um das Überleben der Zivilbevölkerung zu sichern.

Die Geber begrüßen die bisher eingegangenen humanitären Zusagen, darunter die der Pariser Konferenz vom April 2024, und drängen auf eine vollständige Einhaltung der Hilfsverpflichtungen. Das kürzlich geschaffene ALPS (Advancing Lifesaving and Peace in Sudan)-Programm hat erste Fortschritte bei der Verbesserung des grenzüberschreitenden Zugangs zur Hilfe erzielt.

Im September hatten internationale Staats- und Regierungschefs bei der Generalversammlung der Vereinten Nationen in New York erneut auf die sofortige Einstellung der Feindseligkeiten im Sudan gedrängt. Angesichts der zunehmenden Gewalt und der damit verbundenen humanitären Katastrophe sei dieses Ziel dringender denn je.

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