WHO bestätigt Ausbruch eines potenziell tödlichen hämorrhagischen Fiebers in Äthiopien

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) unterstützt Äthiopien bei der Reaktion auf einen mutmaßlichen Ausbruch eines viralen hämorrhagischen Fiebers im Süden des Landes. Wie UN News berichtet, wurden bislang acht Verdachtsfälle in der South Ethiopia Region gemeldet. Laboruntersuchungen zur Identifizierung des Erregers laufen.

Verdachtsfälle im Süden Äthiopiens – WHO entsendet Expertenteam

Nach Angaben von WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus gehören auch medizinische Beschäftigte zu den möglichen Infizierten. Die WHO hat bereits erste Maßnahmen ergriffen, um Gesundheitsbehörden vor Ort bei Eindämmung, Diagnostik und Versorgung zu unterstützen.

Charakteristika hämorrhagischer Fieber

Virale hämorrhagische Fieber gehören zu einer Gruppe epidemieanfälliger Erkrankungen, die von verschiedenen Virusfamilien verursacht werden. Zu ihnen zählen unter anderem Marburg- und Ebola-Viruskrankheiten, das Krim-Kongo-hämorrhagische Fieber sowie das Lassafieber.

Die Erkrankungen reichen von vergleichsweise milden bis zu schwer verlaufenden, lebensbedrohlichen Formen. Typische Symptome sind plötzlich einsetzende Muskel- und Gelenkschmerzen, Fieber sowie Blutungen und Kreislaufschock.

In schweren Fällen treten Blutungen aus Körperöffnungen und inneren Organen auf. Die Übertragung erfolgt je nach Erregertyp auf unterschiedliche Weise – etwa durch Kontakt mit symptomatischen Patientinnen und Patienten, durch Schlachtpraktiken oder durch direkten Kontakt mit infizierten Nagetieren beziehungsweise deren Ausscheidungen.

WHO verstärkt Diagnostik, Überwachung und Schutzmaßnahmen

Die WHO hat nach Angaben ihres Generaldirektors ein Team aus elf technischen Fachkräften in die betroffenen Gebiete entsandt. Die Expertinnen und Experten unterstützen die äthiopischen Behörden in den Bereichen Überwachung, Ausbruchsermittlung, Laboranalyse sowie Infektionsprävention und -kontrolle.

Darüber hinaus stellte die Organisation Medikamente, weiteres medizinisches Material und persönliche Schutzausrüstung für das dortige Gesundheitspersonal bereit. Zur Stärkung der klinischen Kapazitäten wird ein schnell einsetzbares Isolationszelt zur Verfügung gestellt, das im Falle einer Ausbreitung für zusätzliche Behandlungsplätze genutzt werden kann.

Tedros stellte zudem 300.000 US-Dollar aus dem WHO-Nothilfefonds bereit, um die äthiopischen Behörden unmittelbar zu unterstützen.

Grenzüberschreitende Prävention und regionale Koordination

Um eine mögliche Ausbreitung über die Landesgrenzen hinaus zu verhindern, arbeiten die WHO-Büros in Äthiopien und Südsudan eng zusammen. Laut Tedros ist die Organisation bereit, ihre Unterstützung auszuweiten, falls sich die Situation verschärft oder weitere Fälle auftreten.

Die aktuelle Lage fügt sich in das wiederkehrende Muster von Ausbrüchen hämorrhagischer Fieber in Ostafrika ein, deren Eindämmung eine schnelle Diagnostik, strenge Infektionskontrolle und grenzüberschreitende Zusammenarbeit erfordert. Die WHO verfolgt in diesem Zusammenhang einen präventiven Ansatz, um frühzeitig auf mögliche Cluster reagieren zu können und eine weitere Übertragung zu verhindern.

Verwandte Beiträge
Total
0
Share