Westliche Staaten kritisieren – Korruption und Missmanagement verhindern Fortschritt

Am 9. Januar 2025 jährte sich der 20. Jahrestag des Umfassenden Friedensabkommens (CPA), das ursprünglich Hoffnung auf Frieden und Wohlstand für das südsudanesische Volk brachte. Doch westliche Regierungen äußern erneut scharfe Kritik an der Übergangsregierung, die trotz enormer natürlicher Ressourcen nicht in der Lage sei, die Lebensbedingungen der Bevölkerung zu verbessern.

Hoffnung und Realität nach 20 Jahren CPA

Das CPA, unterzeichnet 2005 zwischen der SPLM und der ehemaligen islamischen Regierung im Sudan, versprach eine neue Ära für Südsudan. Führer wie Dr. John Garang hatten Visionen von nationalem Zusammenhalt, ökonomischem Wachstum und sozialer Entwicklung durch die Nutzung der reichen Ressourcen des Landes.

Doch 20 Jahre später ist diese Hoffnung weitgehend unerfüllt geblieben. Nach Jahren des Bürgerkriegs und systemischer Korruption stehen die meisten Südsudanesen vor Armut, Hunger und mangelnder Grundversorgung.

Natürlicher Reichtum und Missmanagement

Südsudan verfügt über immense natürliche Ressourcen:

  • Ölreserven: Der Staat belegt den dritten Platz in Subsahara-Afrika.
  • Landwirtschaft: Fruchtbare Böden und Wasserreserven machen es zu einer der vielversprechendsten Agrarregionen.
  • Viehwirtschaft und Fischerei: Mit bis zu 20 Millionen Rindern und reichhaltigen Fischbeständen besitzt Südsudan großes Potenzial.

Dennoch profitiert nur eine kleine Elite vom Reichtum des Landes. Der Großteil der öffentlichen Einnahmen fließt in den Ölsektor, dessen Produktion jedoch seit der Unabhängigkeit erheblich zurückgegangen ist. Zudem verschärfte der Krieg im Sudan 2024 die Lage, als die Ölpipeline zum Roten Meer beschädigt wurde. Erst am 8. Januar 2025 konnte der Öltransport wieder aufgenommen werden, was kurzfristige finanzielle Entlastung bringen könnte.

Korruption und mangelnde Transparenz

Südsudan gehört laut Transparency International zu den korruptesten Ländern der Welt. Der Vorsitzende der Antikorruptionskommission Südsudans räumte ein, dass fehlende Mittel und politischer Schutz für korrupte Funktionäre den Kampf gegen Korruption behindern.

Chief Justice Chan Reech Madut erklärte im Dezember 2024, dass keine Institution im Land frei von Korruption sei. Diese systemischen Probleme lähmen die Wirtschaft und verhindern, dass die Bevölkerung von öffentlichen Einnahmen profitiert.

Laut UN-Prognosen wird die Hungerkrise 2025 mehr als die Hälfte der Bevölkerung betreffen, besonders Vertriebene werden die Folgen spüren. Die humanitäre Lage bleibt katastrophal, da die Regierung nicht in der Lage ist, Grundbedürfnisse wie Ernährung, Bildung und Gesundheit zu gewährleisten.

Westliche Regierungen kritisieren Status quo

Anlässlich des CPA-Jubiläums forderten westliche Länder, darunter Deutschland, die USA und Großbritannien, die Übergangsregierung auf, dringend Maßnahmen zur Förderung von Transparenz und nachhaltiger Entwicklung zu ergreifen. Zudem wird kritisiert, dass keine Schritte unternommen wurden, um friedliche und glaubwürdige Wahlen zu ermöglichen.

In einer gemeinsamen Erklärung betonten westliche Regierungen, dass die Regierung:

  • Öffentliche Einnahmen transparenter verwalten müsse.
  • Institutionelle Reformen einleiten solle, um Korruption zu bekämpfen.
  • Eine Grundlage für freie und faire Wahlen schaffen müsse.

Die Umsetzung dieser Maßnahmen sei entscheidend, um das Versprechen des CPA einzulösen und das Land auf den Weg zu Frieden und Wohlstand zu führen.

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