Vergewaltigung in der Polizeiwache von Matsapha

Ein neuer Vorwurf der Vergewaltigung auf der Matsapha-Polizeistation sorgt für Aufsehen. Ein weiblicher Häftling berichtete, in der Nacht von Sonntag auf Montag Opfer sexueller Gewalt geworden zu sein. Der Vorfall ereignete sich während der landesweiten Kampagne der „16 Tage gegen geschlechtsspezifische Gewalt“, die unter dem Motto „Gemeinsam GBV beenden“ steht.

Ablauf des Vorfalls

Laut Berichten wurde die Frau wegen mutmaßlichen Betrugs festgenommen und in eine nicht verschlossene Zelle für weibliche Verdächtige gebracht, da sie die Geldstrafe nicht begleichen konnte. Zeitgleich wurde ein männlicher Verdächtiger wegen Hausfriedensbruchs in die Polizeistation gebracht. Da die männlichen Zellen abgeschlossen waren und der Schlüssel nicht auffindbar war, wurde der Verdächtige in einem offenen Bereich untergebracht, der direkten Zugang zu den weiblichen Zellen bietet.

Dieser Umstand ermöglichte es dem männlichen Verdächtigen, ungehindert in die Zelle der Frau zu gelangen. Der Vorfall wirft ernste Fragen über die Sicherheitsvorkehrungen und die Aufsicht auf der Polizeiwache auf.

Polizeiliche Reaktionen

Die Polizei bestätigte den Vorfall und leitete Ermittlungen ein. Laut der Polizeisprecherin Senior Superintendent Phindile Vilakati wurde die Beschwerdeführerin medizinisch untersucht, bevor sie in die Polizeiwache zurückgebracht wurde. Der männliche Verdächtige wurde weiterhin wegen Hausfriedensbruchs angeklagt. Weitere Einzelheiten wollte Vilakati nicht preisgeben, um die Untersuchung nicht zu gefährden.

Der Vorfall ist nicht der erste dieser Art auf der Polizeistation in Matsapha. Bereits 2021 wurde ein Beamter wegen des Verdachts, eine weibliche Gefangene vergewaltigt zu haben, verhaftet. Dieser Vorfall und andere Skandale, darunter der Diebstahl von Beweismaterial und die Flucht gefährlicher Häftlinge, werfen ein Schlaglicht auf strukturelle Probleme und mangelnde Kontrolle in der Polizeiwache.

Zunehmende Gewalt trotz Kampagnen

Der Vorfall kommt inmitten einer Zunahme von Gewaltverbrechen in Eswatini. Laut dem National Commissioner of Police, Vusi Manoma Masango, stieg die Zahl der gemeldeten Verbrechen im Jahr 2024 um 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Besonders besorgniserregend ist der Anstieg von Vergewaltigungen um 4,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Trotz zahlreicher Aufklärungskampagnen verzeichnete das Land einen Anstieg geschlechtsspezifischer Gewaltfälle um 13,2 Prozent. Diese Statistiken verdeutlichen den dringenden Bedarf an effektiveren Strategien, um Gewalt gegen Frauen und Mädchen einzudämmen.

Handlungsbedarf und Konsequenzen

Der erneute Vorfall auf der Matsapha-Polizeiwache wirft dringende Fragen zu den Sicherheitsvorkehrungen und dem Schutz von Häftlingen auf. Menschenrechtsorganisationen fordern eine umfassende Untersuchung und strukturelle Reformen, um sicherzustellen, dass solche Vorfälle nicht erneut auftreten.

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