Robert Komlan Edo Dussey, Außenminister für Auswärtige Angelegenheiten, regionale Integration und im Ausland lebende Togolesen, würdigte die Bemühungen des UN-Generalsekretärs zur Stärkung des Multilateralismus. Er sprach von einer Phase, in der Unilateralismus und das Recht des Stärkeren die Wirksamkeit der Vereinten Nationen gefährden. Togo sichere in diesem Umfeld seine Entwicklungsstrategie ab.
SDG-Agenda als Kompass staatlicher Politik
Die Regierung habe die Agenda 2030 zum „Kompass der öffentlichen Politik“ gemacht. Über 70 Prozent der SDG-Ziele seien in nationale Strategien integriert, vor allem über die Regierungsroadmap 2020–2025. Diese beruhe auf vier Säulen: sozial, wirtschaftlich, ökologisch und Governance. Konkrete Kennziffern nannte Dussey ebenfalls: 2023 verfügten 90,7 Prozent der Bevölkerung über geographische Zugänglichkeit zu Gesundheitsdiensten, 2020 waren es 19,3 Prozent. Der Zugang zu Trinkwasser lag 2024 bei 86 Prozent, nach 26 Prozent im Jahr 2020.
Togo modernisiere Verwaltung und Basisinfrastruktur. Die Regierung priorisiere Gesundheitsversorgung, Wasser, Bildung und ländliche Netze. Die Fortschritte stünden jedoch unter dem Eindruck regionaler Risiken. Terroristische Bedrohungen im Sahel und in Westafrika könnten Entwicklungsgewinne unterminieren. Togo setze daher auf Sicherheitskooperation und Prävention.
Reparationen, Kartografie und historische Gerechtigkeit
Dussey verwies auf das AU-Jahresthema 2025 „Justice for Africans and people of African descent through reparations“. Der Kontinent verlange Aufarbeitung und Reparationen angesichts von vier Jahrhunderten transatlantischem Sklavenhandel und Jahrzehnten des Kolonialismus. Beim Second Africa–CARICOM Summit sei der gemeinsame Wille bekräftigt worden, reparative Gerechtigkeit voranzutreiben.
Er forderte, Afrikas Darstellung auf Weltkarten zu korrigieren. Die Kartografie müsse den realen Flächenanteil abbilden. „Geografie muss dekolonisiert werden“, sagte er. Zudem solle die UN ihre Glaubwürdigkeit nutzen, um Sklavenhandel, Kolonisierung, Versklavung und Deportation nicht nur als Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu benennen, sondern als Genozid an den Völkern Afrikas zu klassifizieren.
Robert Dussey, ministre togolais des Affaires Étrangères, a présenté une démonstration scientifique à l'ONU, appelant à rectifier la représentation de l'Afrique sur la carte du monde. pic.twitter.com/9s8csqUnLz
— Fenelon MASSALA (@rfemassala) September 27, 2025
Dussey betonte, Togo unterstütze eine handlungsfähige, effizientere UN-Struktur. Der Sicherheitsrat müsse Blockaden überwinden und Konfliktlösung stärken. Die Agenda 2030 erfordere verlässliche Mittel, abgestimmte Programme und die Priorisierung vulnerabler Regionen. Nationale Fortschritte und regionale Stabilität seien wechselseitig.
Wie UN Web TV berichtet, stellte Dussey die SDG-Integration, die sektoralen Ausbauziele sowie den Gerechtigkeitsdiskurs in einen konsistenten Rahmen. Er verband Leistungskennziffern mit Forderungen nach globaler Verantwortung, regionaler Sicherheit und historischer Anerkennung.