Am 11. Januar 2025 hat die sudanesische Armee gemeinsam mit verbündeten Kräften die strategisch wichtige Stadt Wad Madani, Hauptstadt des Bundesstaates Al Jazirah, von der paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF) zurückerobert. Dies stellt einen bedeutenden Rückschlag für die RSF dar, die die Stadt seit Dezember 2023 kontrolliert hatte.
Militärische Rückeroberung von Wad Madani
Laut Militärquellen gelang der Armee der entscheidende Vorstoß von der östlichen Seite der Stadt über die Hantoub-Brücke. Unterstützt wurde sie dabei von der neu formierten Sudan Shield-Miliz sowie Einheiten der Geheimdienste und anderer bewaffneter Bewegungen. Bewohner berichteten von Szenen der Erleichterung und des Jubels, als die Truppen in die Stadt einmarschierten.
The Sudanese army and its allied forces regained control of the city of Wad Madani, the capital of Al Jazirah state, today, Saturday, after the forces advanced from the east side of the Hantoub Bridge, military sources and eyewitnesses said.https://t.co/yGVY6QBf9o
Video: Deputy… pic.twitter.com/lzMesPNagF— Sudan Tribune (@SudanTribune_EN) January 11, 2025
In einer Erklärung betonte die Armee, dass die Rückeroberung von Wad Madani ein zentraler Erfolg im Kampf gegen die RSF sei. Die eroberten Gebiete umfassten wichtige Orte wie das Hauptquartier der Ersten Division, die Nilstraße und das Herzkrankenhaus.
Befreiung von Gefangenen
Die sudanesischen Streitkräfte berichteten außerdem, dass sie Gefangene aus den RSF-Gefängnissen in Wad Madani befreit hätten. Diese seien monatelang unter grausamen Bedingungen festgehalten worden, oft ohne Nahrung oder medizinische Versorgung. Die Al Jazirah Observatory, eine lokale Menschenrechtsorganisation, bezeichnete die Behandlung der Gefangenen als klare Verletzung internationalen Rechts, einschließlich der Genfer Konventionen.
Viele der Gefangenen zeigten deutliche Anzeichen von Misshandlung und schwerer Unterernährung. Sie wurden in medizinische Einrichtungen gebracht und später ihren Familien übergeben.
RSF gibt Niederlage zu, droht mit Vergeltung
In einer Audioaufzeichnung auf dem Telegram-Kanal der RSF räumte ihr Anführer Mohamed Hamdan Dagalo, bekannt als Hemetti, die Niederlage in Wad Madani ein. Er forderte seine Kämpfer jedoch auf, sich neu zu organisieren, und betonte, dass die RSF bereit sei, den Konflikt über Jahre hinweg fortzusetzen.
Hemetti machte den Einsatz iranischer Drohnen sowie die angebliche Unterstützung der sudanesischen Armee durch ausländische Kämpfer aus der Region Tigray und Eritrea für die Niederlage verantwortlich. Die sudanesische Armee hat diese Vorwürfe bisher nicht kommentiert.
Humanitäre Auswirkungen
Die Kämpfe zwischen der sudanesischen Armee und der RSF haben Millionen von Menschen vertrieben und eine schwerwiegende humanitäre Krise ausgelöst. Al Jazirah war unter RSF-Kontrolle Schauplatz zahlreicher Menschenrechtsverletzungen, darunter Massenmorde, Plünderungen und Vertreibungen.
An incredible day in #Sudan 🇸🇩 as the city of #WadMadani was liberated today after more then a year of #RSF occupation.
People gather in the streets to celebrate as the #SAF enter the city. pic.twitter.com/KZKyCKHl6Q
— Thomas van Linge (@ThomasVLinge) January 11, 2025
Die Kontrolle über Wad Madani markiert einen Wendepunkt im Konflikt in Sudan und stärkt die Position der sudanesischen Armee im Kampf gegen die RSF. Beobachter sehen in der Rückeroberung ein Signal für die Entschlossenheit der Armee, strategische Städte zurückzugewinnen und die Sicherheit im Land wiederherzustellen.