Stipendiaten aus Afrika lernen deutsche Demokratie im Bundestag kennen

16 junge Stipendiaten aus Ländern südlich der Sahara nehmen aktuell am Internationalen Parlaments-Stipendium (IPS) des Deutschen Bundestages teil. Das vierwöchige Programm bietet den Teilnehmenden aus Nigeria, Senegal, Ghana, Uganda, Kenia, Tansania, Namibia und Südafrika die Gelegenheit, das deutsche parlamentarische System und politische Entscheidungsprozesse hautnah kennenzulernen. Ziel des Programms ist es, die politische Bildung und demokratische Werte zu fördern, um diese in den Heimatländern der Stipendiaten weiterzutragen.

Vizepräsidentin Petra Pau ermutigt zum politischen Engagement

Petra Pau, Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, empfing die Stipendiaten im Protokollsaal des Parlaments und ermutigte sie zu gesellschaftlichem Engagement. Dabei berichtete sie von ihrem persönlichen Werdegang, der sie als junge Frau aus Ostdeutschland in eine Spitzenposition des Bundestages führte. Insbesondere rief sie die Stipendiatinnen dazu auf, sich aktiv für die Rechte junger Menschen einzusetzen.

Im Rahmen des Programms trafen die Teilnehmenden zudem auf die Vorsitzenden der Parlamentariergruppen Östliches und Westliches Afrika – Kordula Schulz-Asche (Bündnis 90/Die Grünen), Dr. Karamba Diaby (SPD) und Erwin Rüddel (CDU/CSU) – um Themen der internationalen Zusammenarbeit zu diskutieren.

Ergänzend tauschten sie sich mit weiteren Abgeordneten zu Bildungs-, Haushalts- und außenpolitischen Fragestellungen aus.

Interkulturelle Trainings und praktische Einblicke

Das IPS Afrika kombiniert theoretische Einheiten mit praxisorientierten Modulen. Neben Seminaren zu parlamentarischer Demokratie, Minderheitenschutz und Erinnerungskultur, erhalten die Stipendiaten auch interkulturelles Training, um sich mit kulturellen Unterschieden sowie der deutschen Arbeitskultur vertraut zu machen.

In der letzten Programmwoche absolvieren die Teilnehmenden ein Praktikum in den Büros von Bundestagsabgeordneten. Dabei begleiten sie Abgeordnete zu Terminen, nehmen an Ausschusssitzungen teil und unterstützen bei der Bearbeitung von Bürgeranfragen. Diese Praxiserfahrung vermittelt ihnen einen unmittelbaren Einblick in die Funktionsweise der parlamentarischen Arbeit.

Förderung demokratischer Werte und internationaler Beziehungen

Das IPS Afrika wurde 2020 als Erweiterung der bestehenden Programme für junge Menschen aus Mittel- und Osteuropa sowie der arabischen Welt ins Leben gerufen. Es richtet sich an Hochschulabsolventen unter 30 Jahren aus neun afrikanischen Staaten, die Deutschkenntnisse auf mindestens B2-Niveau besitzen und sich zivilgesellschaftlich oder politisch in ihrem Heimatland engagieren. Das Programm zielt darauf ab, langfristig die bilateralen Beziehungen zwischen Deutschland und den Teilnehmerländern zu stärken und die Werte der Demokratie zu fördern.

Laut Informationen des Deutschen Bundestages nimmt das IPS Afrika eine Schlüsselrolle in der Förderung von internationalen Netzwerken und interkulturellem Austausch ein. „Das Herzstück des Programms ist das Praktikum bei einem Bundestagsabgeordneten, das den Stipendiaten ermöglicht, Demokratie praxisnah zu erleben“, so Dr. Michael Schäfer, Direktor der Bundestagsverwaltung.

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