Der Präsident von Sierra Leone, Julius Maada Bio, hat am Donnerstag beim Besuch eines staatlichen Drogenrehabilitationszentrums in Hastings den entschlossenen Willen seiner Regierung bekräftigt, den Handel und Konsum der synthetischen Droge „Kush“ zu bekämpfen. Das Mittel, das seit 2019 im Land kursiert, hat laut Behördenangaben bereits zahlreiche Todesopfer gefordert – vor allem unter Jugendlichen.
„Es macht mich zutiefst betroffen, dass sogar einige Eltern Kush verkaufen“, sagte Bio während seines Besuchs. „Ich fordere sie auf, damit sofort aufzuhören und einen ehrlichen Weg zum Lebensunterhalt zu finden.“ Der Präsident appellierte zugleich an Polizei und Justiz, härter gegen den illegalen Drogenhandel vorzugehen.
„Wenn ihr eure Zukunft zerstört, zerstört ihr Sierra Leone“
Vor den anwesenden Betroffenen des Rehabilitationszentrums sprach Bio offen über die sozialen und wirtschaftlichen Folgen des Drogenkonsums: „Wenn ihr eure Zukunft jetzt zerstört, wird niemand übrigbleiben, um Sierra Leone aufzubauen. Ich sehe in euch eine bessere Zukunft. Deshalb brechen wir die Lieferketten dieser gefährlichen Drogen.“

Der Präsident bezeichnete den Handel mit Kush als „ein Verbrechen gegen die Zukunft der Jugend“ und betonte, dass seine Regierung alles daransetze, den Konsum einzudämmen und Abhängigen eine zweite Chance zu geben.
Ausbau staatlicher Rehabilitationsangebote
Laut Bio hat die Regierung bereits drei Rehabilitationszentren eingerichtet – in Hastings bei Freetown, in Gondama(Bo) und in Daru (Kailahun). Ein weiteres Zentrum soll in Teko (Makeni) entstehen. Diese Einrichtungen bieten kostenlose Betreuung, medizinische Versorgung und psychologische Unterstützung an.
Mehrere Eltern berichteten während des Präsidentenbesuchs von ihren Erfahrungen. Elizabeth Ansumana, Mutter eines ehemals drogenabhängigen Anwalts, erzählte, dass ihr Sohn seine Karriere durch Kush verloren habe und nur dank des staatlichen Rehabilitationsprogramms wieder auf die Beine gekommen sei.
Auch Margaret Jawara, eine ehemalige Konsumentin und heute Botschafterin gegen Drogenmissbrauch, schilderte ihre Geschichte. Sie sei während des Studiums durch Gruppenzwang in die Sucht geraten, habe aber in der Einrichtung in Hastings Unterstützung gefunden und ihr Studium wieder aufgenommen.
Nationale Notlage und Polizeieinsätze gegen Drogen
Bereits zuvor hatte Präsident Bio eine nationale Notlage wegen Drogenmissbrauchs ausgerufen und eine Präsidentielle Task Force für Drogen und Substanzmissbrauch ins Leben gerufen. Diese soll sämtliche Maßnahmen gegen den Konsum und Vertrieb illegaler Substanzen koordinieren.
After visiting the Hastings rehab this morning, I chaired a high-level stakeholders meeting at the State House. I received a comprehensive update on our progress and announced new measures to intensify the fight against Kush.
— Julius Maada Bio (@julius_maadabio) October 30, 2025
We will rigorously enforce the law to eradicate Kush… pic.twitter.com/HydEbXRNvJ
Innenministerium und Polizei führen seither landesweite Razzien durch. Dabei werden Drogenlager ausgehoben, Händler verhaftet und vor Gericht gestellt. Dennoch bleibt die Droge auf den Straßen präsent. Der Präsident sprach von einem „anhaltenden gesellschaftlichen Notstand“, der eine konsequente Umsetzung der Gesetze erfordere.
Melrose Karminty, Ministerin für Soziales, erklärte, dass neben der medizinischen Betreuung auch Familienzusammenführungen organisiert werden: „Wir führen Nachforschungen durch, um ehemalige Konsumenten mit ihren Familien wieder zusammenzubringen. Viele konnten erfolgreich reintegriert werden.“
Regierung setzt auf Prävention und Aufklärung
Neben repressiven Maßnahmen setzt Sierra Leone zunehmend auf Prävention und Aufklärung, insbesondere in Schulen und Universitäten. Das Ziel: Jugendliche frühzeitig vor den Gefahren synthetischer Drogen zu warnen und gesellschaftliche Tabus rund um Abhängigkeit zu brechen.
Die Regierung hofft, dass die Kombination aus Strafverfolgung, Rehabilitation und Bildung langfristig zur Eindämmung der Drogenkrise beiträgt. Präsident Bio bekräftigte abschließend: „Unser Kampf gegen Kush ist ein Kampf um das Leben unserer Jugend – und damit um die Zukunft Sierra Leones.“