Ruandas Militär setzt auf Jugend, Online-Präsenz und Kooperation

Ruandas Präsident Paul Kagame hat an der Militärakademie in Gako den Abschlussjahrgang der Rwanda Defence Force (RDF) kommissioniert. 987 Offiziersanwärter erhielten den Rang Second Lieutenant. Unter ihnen ist der Sohn des Präsidenten Brian Kagame. Die Zeremonie markierte zugleich das 25-jährige Bestehen der Akademie. Sie bildet neben Ruanderinnen und Ruandern auch Offiziere aus Uganda, Kenia, Tansania, Senegal, Sambia und Guinea aus. Ebenso nahmen in der Vergangenheit Angehörige aus den USA, dem Vereinigten Königreich und Katar an Lehrgängen teil. Wie KT Press berichtet, legten die Absolventinnen und Absolventen den Diensteid unter Leitung des Militärstaatsanwalts Lt. Col. Frank Sumanyi ab.

Kagame würdigte die Wahl des Berufes und verband diese mit einem klaren Auftrag. „Sie haben sich für eine edle Laufbahn entschieden, um unser Land und seine Bürger zu schützen“, sagte er. „Wir wollen Frieden; Ruanda braucht Frieden.“ Er erinnerte an die Verantwortung der jungen Offiziere, Sicherheit, Souveränität und gesellschaftliche Disziplin zu sichern. „Gehen Sie in die Welt und denken Sie daran, dass der Dienst an den Ruandern Ihre erste Pflicht ist“, so Kagame. Die Akademieleitung meldete 117 Graduierte mit besonders intensiver fachlicher Ausbildung. Die Parade umfasste Formationsübungen, die den Werdegang seit Gründung der Akademie im Jahr 2000 symbolisierten.

Das “Online-Schlachtfeld” Internet

Parallel gewinnt die digitale Ebene an Bedeutung. In sozialen Netzwerken treten junge Ruanderinnen und Ruander organisierter gegen Genozid-Leugnung auf. KT Press schildert Fälle, in denen Plattformen Konten wegen Leugnungsinhalten sperrten. Aktivisten wie Ajay Jean Niyomufasha (@ajeuse2) melden Erfolge gegen Accounts, die den Genozid gegen die Tutsi verzerren. Die Beiträge verweisen auf veränderte Taktiken der Leugnung. Inhalte wandern von offenen Negationen hin zu scheinbar „analytischen“ Formaten, die Reichweite über TikTok, YouTube und Facebook erzeugen. Eine sichtbare Vertreterin dieser Gegenwehr ist die Influencerin Umuhoza Gentille („La Belle“). „Ich war 1994 noch nicht geboren, aber ich bin gebildet genug, um die Geschichte Ruandas besser zu kennen als jene, die sie verdrehen“, sagte sie in einem verbreiteten Video. Das Engagement richtet sich gegen wiederkehrende Narrative wie die „Doppelgenozid“-These oder die Vermeidung der korrekten Bezeichnung „Genozid gegen die Tutsi“.

Die Online-Auseinandersetzung zeigt auch eine Vernetzung über Grenzen hinweg. KT Press beschreibt, wie exilpolitische Strukturen, oppositionelle Gruppen und einzelne YouTube-Kanäle miteinander interagieren und Themen zuspitzen. Zugleich veröffentlichen ruandische Creator überwiegend positive Alltags- und Reisereportagen. Diese Inhalte prägen die Außenwahrnehmung und stehen nicht im unmittelbaren Widerspruch zu Abwehrmaßnahmen gegen Leugnung. Sie illustrieren vielmehr den Parallelismus von Sicherheitsdiskurs und gesellschaftlicher Normalität im digitalen Raum.

Ruandas Militär enge Kooperation mit Uganda

Auf operativer Ebene setzten Ruanda und Uganda den sicherheitspolitischen Austausch an der gemeinsamen Grenze fort. Das sechste Treffen der „Proximity Commanders“ zwischen der RDF-5. Division und der UPDF-2. Division fand in Kabale und Mbarara (Uganda) statt.

Ziel war es, die Zusammenarbeit gegen grenzüberschreitende illegale Aktivitäten zu stärken und den Informationsaustausch zu verbessern. In den Schlussbemerkungen dankte der stellvertretende Befehlshaber der Landstreitkräfte der UPDF, Generalmajor Francis Takirwa, den Teilnehmenden. Er betonte die Bedeutung einer fortgesetzten Kooperation, die den Alltag der Grenzbevölkerung sicherer mache. Wie RNA NEWS berichtet, verwiesen die Organisatoren auf die Rolle der Generalstabschefs beider Länder und die politische Rückendeckung durch die Staats- und Regierungschefs.

Die drei Entwicklungen – Offizierskommissionierung, digitale Gegenwehr und Grenzkooperation – verweisen auf ein breites Sicherheitsverständnis. Ausbildung und Nachwuchsgewinnung dienen der inneren Resilienz. Online-Interventionen reagieren auf transnationale Kommunikationslagen. Taktische Koordination mit Nachbarn adressiert praktische Risiken im Grenzraum. Zitate aus der Kommandeursrede, Aktivistenbeiträge und die Grenztreffen belegen, wie sicherheitspolitische, gesellschaftliche und kommunikative Ebenen parallel wirken.

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