Präsident der UN-Generalversammlung Yang äußert sich zur Sudan-Krise

Die Lage im Sudan hat sich seit dem Ausbruch des Konflikts zwischen den rivalisierenden militärischen Gruppen Sudanese Armed Forces (SAF) und Rapid Support Forces (RSF) im April 2023 dramatisch verschärft. Angesichts der anhaltenden Gewalt und der daraus resultierenden humanitären Katastrophe hat der Präsident der UN-Generalversammlung, Philemon Yang, alle Mitgliedsstaaten zu entschlossenem Handeln aufgerufen.

Globale Verantwortung und kollektives Handeln

Bei einer Sondersitzung der Generalversammlung betonte Yang, dass die internationale Gemeinschaft eine gemeinsame Verantwortung für Frieden und Sicherheit trage. Er kritisierte die zunehmende Blockadepolitik im Sicherheitsrat, insbesondere die jüngste Nutzung des Vetorechts durch Russland, die eine Resolution zum Schutz der Zivilbevölkerung im Sudan verhinderte.

Yang unterstrich: „Die wachsende Verwendung des Vetos zeigt, dass die Generalversammlung aktiv werden muss, wenn der Sicherheitsrat seine Aufgaben nicht erfüllen kann.“ Die Resolution 77/262 der Generalversammlung ermöglicht es dem Präsidenten, bei Blockaden im Sicherheitsrat ein Treffen aller 193 Mitgliedsstaaten einzuberufen, um Lösungen zu erörtern.

Humanitäre Krise eskaliert

Die Konflikte im Sudan haben zu massiven Vertreibungen geführt. Nach Angaben des UN-Flüchtlingswerks UNHCR sind mehr als 11,8 Millionen Menschen auf der Flucht, davon über 3,1 Millionen in Nachbarländer geflohen, was eine regionale Krise ausgelöst hat.

Die humanitäre Lage verschärft sich weiter. Laut der UNO sind fast 80 Prozent der Gesundheitseinrichtungen in den betroffenen Gebieten außer Betrieb. Es häufen sich Berichte über Menschenrechtsverletzungen, darunter sexuelle Gewalt. „Dieses Leiden muss ein Ende finden“, sagte Yang und forderte eine sofortige Waffenruhe sowie nachhaltige Konfliktlösungen.

UN-Hilfsmaßnahmen trotz widriger Bedingungen

Trotz der prekären Sicherheitslage setzt die UN ihre Hilfsmaßnahmen fort. Das UN-Welternährungsprogramm (WFP) hat zuletzt Nahrungslieferungen in das von einer Hungersnot betroffene Lager Zamzam in Nord-Darfur gebracht. Ein Konvoi legte 1.400 Kilometer von Port Sudan über Konfliktgebiete zurück, um dringend benötigte Hilfe zu leisten.

„Der letzte Abschnitt der Reise ist der gefährlichste“, erklärte UN-Sprecher Farhan Haq. Die Notlage der Lagerbewohner sei extrem: „Familien greifen auf Erdnussschalen, normalerweise Tierfutter, zurück, um zu überleben. Viele Eltern trauern um ihre Kinder, die an Mangelernährung gestorben sind.“

Zusätzlich liefert die UN-Bevölkerungsfonds (UNFPA) dringend benötigte Materialien nach Kassala und Gedaref, um Frauen und Mädchen zu unterstützen. Diese Hilfsmittel sollen sichere Geburten ermöglichen und bei der klinischen Versorgung von Vergewaltigungsopfern helfen.

Appell für internationale Aufmerksamkeit

Yang forderte die Weltgemeinschaft auf, den Sudan nicht zu vergessen: „Diese Krise ist genauso tragisch und dringend wie andere globale Konflikte.“ Er mahnte den Sicherheitsrat, seiner Verantwortung nachzukommen und die internationale Sicherheit zu gewährleisten.

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