Offizieller Austritt der Sahel-Staaten-Allianz aus der ECOWAS

Am 28. Januar 2025 trat die Allianz der Staaten des Sahel (AES), bestehend aus Burkina Faso, Mali und Niger, offiziell aus der Wirtschaftsgemeinschaft Westafrikanischer Staaten (ECOWAS) aus. Diese historische Entscheidung markiert den Abschluss eines einjährigen Austrittsprozesses und wird aus eigener Sicht als Wendepunkt für die drei Staaten und die Region insgesamt betrachtet.

Gründe für den Austritt aus ECOWAS

Die Präsidenten Ibrahim Traoré (Burkina Faso), Assimi Goïta (Mali) und Abdourahamane Tiani (Niger) begründeten diesen Schritt mit dem Wunsch nach einer vollständigen Souveränität und Unabhängigkeit von externer Bevormundung.

Laut den Staatschefs und ihrer Bevölkerung hat die ECOWAS in den vergangenen Jahrzehnten nicht die Interessen der Menschen in der Region vertreten. Vielmehr sei sie ein „Syndikat der Staatschefs“ gewesen, das von “imperialistischen Einflüssen” gesteuert wurde.

Kritik an der ECOWAS

Die AES-Staaten warfen der ECOWAS vor, bei der Bekämpfung des Terrorismus in der Region gescheitert zu sein und stattdessen Sanktionen und militärische Drohungen gegen ihre eigenen Mitglieder zu richten. Zudem bemängelten sie die mangelnde Unterstützung in wirtschaftlichen und sozialen Fragen sowie die Abhängigkeit der ECOWAS von westlichen Interessen, insbesondere von Frankreich.

„Die ECOWAS hat in 50 Jahren nie die Interessen unserer Völker verteidigt. Dieser Schritt war notwendig, um unseren Weg zur Souveränität zu sichern,“ erklärte der burkinische Außenminister Karamoko Jean Marie Traoré bei einer Zeremonie in Ouagadougou.

Erfolge der Allianz der Staaten des Sahel

Seit der Gründung der AES haben die drei Staaten wichtige Fortschritte erzielt:

  • Militärische Kontrolle: Burkina Faso hat die Kontrolle über 70 % seines Territoriums zurückgewonnen, Mali hat die Region Kidal zurückerobert, und Niger konnte ebenfalls Gebiete unter staatliche Kontrolle bringen.
  • Wirtschaftliche Unabhängigkeit: Die Kündigung sog. “neokolonialer” Abkommen hat die Diversifizierung von Partnerschaften ermöglicht, insbesondere in den Bereichen Verteidigung, Wirtschaft und Diplomatie, so die Staatschefs.
  • Regionale Zusammenarbeit: Die AES hat eine vereinte Sahel-Sicherheitsstreitkraft ins Leben gerufen, um die Verteidigung und Solidarität der Mitgliedstaaten zu stärken.

Appelle an die Bevölkerung

Der burkinische Premierminister Rimtalba Jean Emmanuel Ouédraogo rief die Bevölkerung zu Wachsamkeit und Durchhaltevermögen auf. Er betonte, dass die Emanzipation von imperialistischen Strukturen Opfer und Entschlossenheit erfordere: „Freiheit wird nicht geschenkt, sie muss erkämpft werden. Unsere drei Staaten haben diesen Weg eingeschlagen, um unseren Kindern eine souveräne und prosperierende Zukunft zu sichern.“

Der Weg nach vorn

Die Allianz der Staaten des Sahel verfolgt drei zentrale Ziele:

  1. Unabhängige Außenpolitik ohne Beeinflussung durch externe Mächte.
  2. Autonome Verteidigungsstrategie, um die Sicherheit der Region selbstständig zu gewährleisten.
  3. Investitionen in die Entwicklung, um die wirtschaftliche und soziale Lage der Bevölkerung nachhaltig zu verbessern.

Die drei Länder betonen, dass sie trotz der Herausforderungen vereint und entschlossen sind, ihre Vision einer souveränen und unabhängigen Zukunft zu verwirklichen.

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