Nigeria ordnet Exportstopp von Shea an

Die nigerianische Bundesregierung hat den Export von roher Shea-Nuss vorübergehend ausgesetzt. Laut Informationsminister Mohammed Idris verfolgt Präsident Bola Tinubu mit dieser Entscheidung das Ziel, Nigeria als globalen Marktführer in der Shea-Wirtschaft zu etablieren.

Ziel: Wertschöpfung im Inland

Auf der 20. Nordzonen-Konferenz des Institute of Chartered Accountants of Nigeria (ICAN) in Minna erklärte Idris, dass das Exportverbot nicht als kurzfristiger Politiktest zu verstehen sei. Vielmehr handele es sich um eine strategische Maßnahme, die die lokale Wertschöpfung im Shea-Sektor ausbauen solle. Idris wurde bei der Veranstaltung durch den Generaldirektor von Voice of Nigeria, Jibrin Baba Ndace, vertreten.

Nigeria produziert mehr als die Hälfte der weltweiten Shea-Ernte. Bisher wurde jedoch ein Großteil der Rohware exportiert. Präsident Tinubu strebt an, dass das Land stärker auf die Verarbeitung und den Export hochwertiger Endprodukte setzt. „Damit soll Nigeria nicht länger nur Rohstofflieferant sein, sondern ein führender Anbieter von Shea-Produkten mit hoher Wertschöpfung“, so Idris in einer Mitteilung.

Chancen für Regionen und ländliche Entwicklung

Besonders der Bundesstaat Niger, Zentrum der nigerianischen Shea-Produktion, soll von dieser Politik profitieren. Laut Idris werde die Maßnahme Investitionen anregen, Technologietransfer fördern und neue Verarbeitungskapazitäten aufbauen. Davon erhoffe sich die Regierung neue Arbeitsplätze, vor allem für junge Menschen und Frauen in ländlichen Gebieten, sowie höhere Deviseneinnahmen durch verarbeitete Exporte.

Die National Shea Products Association of Nigeria (NASPAN) habe die Initiative bereits unterstützt. Idris betonte, dass die Bundesregierung ein günstiges Umfeld für deren Umsetzung schaffe.

Teil einer umfassenden Wirtschaftsstrategie

Das Exportverbot sei eingebettet in die breitere Wirtschafts- und Reformagenda der Regierung. Diese umfasse Haushaltsdisziplin, Infrastrukturprojekte, digitale Transformation und Programme für Jugendförderung. Zu den Schlüsselvorhaben zählen der Bau der Lagos–Calabar-Küstenautobahn, der Sokoto–Badagry-Schnellstraße sowie die Sanierung der östlichen Eisenbahnstrecke.

Zur Stärkung der staatlichen Finanzkontrolle nutze die Regierung Instrumente wie das Treasury Single Account und das Government Integrated Financial Management Information System (GIFMIS). Idris verwies zudem auf die Verbesserung Nigerias im Korruptionswahrnehmungsindex von Transparency International, von Platz 145 im Jahr 2023 auf Rang 140 im Jahr 2024. Diese Entwicklung sei ein Ergebnis der konsequenten Umsetzung von Maßnahmen gegen Korruption und Finanzverluste.

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