Die Nama Traditional Association (NTLA) hat die gemeinsame Erklärung zwischen Deutschland und Namibia zu den Reparationen für den Völkermord an den Nama und Ovaherero (1904–1908) erneut abgelehnt. Gemeinsam mit der Ovaherero Traditional Authority kritisiert sie die Verhandlungsführung beider Regierungen.
Kritik an Verhandlungsprozess und Ausschluss traditioneller Führung
Die namibische Regierung und Deutschland haben die Verhandlungen abgeschlossen, wobei Namibias Kabinett Berichten zufolge anstrebt, die umstrittene Erklärung bis spätestens März zu unterzeichnen. Die NTLA weist jedoch darauf hin, dass die traditionellen Führer der Nama und Ovaherero in den Verhandlungsprozess nicht ausreichend eingebunden wurden.
„Wir lehnen die neu verhandelte gemeinsame Erklärung genauso ab wie die erste. Wir rufen alle Nama-Gemeinschaften, sowohl in Namibia als auch in der Diaspora, dazu auf, sich hinter ihre anerkannte Führung zu stellen und den Kampf bis zur endgültigen Lösung fortzusetzen“, heißt es in einer Erklärung der NTLA.
Forderung nach rechtlichen Schritten gegen Deutschland
Die NTLA fordert, dass der Schwerpunkt auf rechtliche Schritte gegen Deutschland gelegt wird, anstatt die Verhandlungen ausschließlich durch die namibische Regierung zu führen. „Die Nama- und Ovaherero-Führung fordern weiterhin inklusivere und gerechtere Lösungen durch öffentliche Stellungnahmen, internationale Interessenvertretung und rechtliche Schritte“, so die Erklärung.
Hintergrund des Konflikts
Die Verhandlungen über Reparationen für den Völkermord an den Nama und Ovaherero durch die deutsche Kolonialmacht zwischen 1904 und 1908 haben seit Jahren Kontroversen ausgelöst. Während Deutschland und Namibia sich im Jahr 2021 auf eine Erklärung einigten, die eine finanzielle Unterstützung von 1,1 Milliarden Euro für Projekte in betroffenen Gemeinschaften vorsieht, lehnen die traditionellen Führer der Nama und Ovaherero diese Vereinbarung ab. Sie kritisieren, dass die Mittel nicht als Reparationen anerkannt werden und die betroffenen Gemeinschaften nicht ausreichend in die Verhandlungen einbezogen wurden.
Die Forderungen der Nama und Ovaherero umfassen eine direkte Entschuldigung Deutschlands sowie umfassendere Reparationen, die sowohl die historischen Verbrechen als auch deren anhaltende Auswirkungen anerkennen.