Marokko und Ungarn verstärken Kooperation

Während des offiziellen Besuchs des ungarischen Außen- und Handelsministers Péter Szijjártó in Marokko unterzeichneten beide Länder ein Memorandum of Understanding (MoU) in den Bereichen Umwelt und nachhaltige Entwicklung. Nach Angaben der Maghreb Arabe Presse (MAP) soll das Abkommen den bilateralen Austausch zwischen dem Königreich und Ungarn vertiefen, gemeinsame Projekte fördern und den Übergang zu einer inklusiven und ökologischen Wirtschaft unterstützen

Das Memorandum umfasst mehrere prioritäre Themen, darunter die Bekämpfung des Klimawandels, nachhaltige Abfallbewirtschaftung, Kreislaufwirtschaft, Biodiversitätsschutz, Energiewende und die nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen. Ziel ist es, ein innovatives Modell für Umweltgovernance zu entwickeln, das die Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern langfristig stärkt.

Fokus auf Know-how-Transfer und gemeinsame Projekte

Ein zentraler Bestandteil des Memorandums ist die Zusammenarbeit in der beruflichen Ausbildung und im Kapazitätsaufbau. Insbesondere in den Bereichen Biodiversität und Energiewende sollen Expertisen ausgetauscht und Strategien für die Kreislaufwirtschaft weiterentwickelt werden. Die Vereinbarung baut auf einer bereits bestehenden erfolgreichen Zusammenarbeit auf, wie sie beispielsweise bei der Gemischten Wirtschaftskommission zwischen beiden Ländern sichtbar wurde, deren letzte Sitzung im Oktober 2024 in Rabat stattfand.

Stärkung strategischer Beziehungen

Der Besuch des ungarischen Ministers diente auch der Vertiefung der politischen und wirtschaftlichen Partnerschaft zwischen Marokko und Ungarn. Laut Außenministerin Leila Benali bietet das Memorandum eine Plattform, um die bilaterale Kooperation auf Bereiche wie Energie, Bergbau und strategische geopolitische Themen auszuweiten. Sie erinnerte an die „exzellenten Beziehungen“ zwischen beiden Ländern, die durch den Besuch von König Mohammed VI. in Budapest im Jahr 2016 einen neuen Impuls erhielten.

Ungarn würdigte Marokkos Rolle als Vorreiter bei Investitionen in grüne Energien, insbesondere in Wasserstoff und erneuerbare Energien. Laut Minister Szijjártó teilt Ungarn die Auffassung, dass Energiesicherheit und Nachhaltigkeit wesentliche Voraussetzungen für Wirtschaftswachstum sind. Er betonte, dass die ungarische Energiepolitik auf jahrzehntelanger Nutzung von Kernenergie basiert und diese ein Modell für stabile Energieversorgung bietet.

Gemeinsame Perspektiven für Europa, Afrika und den Atlantik

Das Abkommen spiegelt den Wunsch beider Länder wider, neue Partnerschaften zu entwickeln, die Europa, Afrika und den Atlantik verbinden. Ungarn bekräftigte seine Unterstützung für die marokkanische Initiative, den Ländern des Sahels den Zugang zum Atlantik zu erleichtern. Diese von König Mohammed VI. initiierte Strategie unterstreicht Marokkos Rolle als Stabilitätsanker und Wachstumsmotor in der Region.

Ungarn und Marokko betonten außerdem ihre Entschlossenheit, die Zusammenarbeit auf weitere strategische Bereiche wie Bildung, Forschung, erneuerbare Energien und Industrie auszudehnen. Zudem wurde die Zusammenarbeit im Bereich der Gesundheitsversorgung mit der Unterzeichnung eines weiteren Memorandums gestärkt.

Ungarn unterstützt den marokkanischen Plan zur Lösung der Sahara-Frage

In einem gemeinsamen Kommuniqué erklärte Ungarn seine Unterstützung für den marokkanischen Plan zur Autonomie der Sahara. Dieser wird als „glaubwürdigste Grundlage“ für eine Lösung des Konflikts angesehen. Beide Länder bekräftigten ihre Unterstützung für den von den Vereinten Nationen geführten politischen Prozess und betonten die Bedeutung von Stabilität und territorialer Integrität.

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