Auf den Komoren sorgt die Verhaftung von Karim Miradji, bekannt unter seinem Pseudonym „Abilis“, für Diskussionen und Unverständnis. Der Journalist und Administrator der beliebten Facebook-Seite Comores Duniya News wurde am Dienstag auf Anordnung des Staatsanwalts Abdou Ismaila in Untersuchungshaft genommen. Seine Anhörung vor dem Gericht in Moroni ist für morgen angesetzt.
Unklare Hintergründe der Verhaftung von Abilis
Die genauen Gründe für die Inhaftierung von Abilis wurden von der Staatsanwaltschaft bislang nicht offengelegt. Versuche anderer Journalisten, am Gericht in Moroni weitere Informationen zu erhalten, blieben erfolglos. Beobachter und Unterstützer des Journalisten kritisieren die mangelnde Transparenz und bezeichnen die Haft als „willkürlich“.
Besonders brisant: Abilis war zuvor bereits festgenommen und anschließend freigelassen worden, bevor er erneut in Gewahrsam genommen wurde. Laut seinen Unterstützern wurden dabei gesetzliche Fristen überschritten. Aktuell teilt er seine Zelle mit zwei Verdächtigen, die beschuldigt werden, einen Mitarbeiter der Agentur Ria in Volo-Volo brutal angegriffen zu haben.
Kontext: Berichterstattung über einen Gewaltvorfall
Die erneute Inhaftierung steht möglicherweise im Zusammenhang mit Abilis’ Berichterstattung über die besagte Gewalttat in Volo-Volo. Bei dem Vorfall hatten zwei Männer mit malagassischem Hintergrund einen Mitarbeiter der Agentur Ria schwer verletzt. Die Tat löste landesweite Empörung aus.
Abilis berichtete intensiv über den Fall, machte jedoch einen folgenschweren Fehler: Er verbreitete die falsche Information, dass das Opfer gestorben sei. Diese Information, so erklärte er später, habe er von der Mutter des Opfers erhalten. Nachdem sich die Meldung als falsch herausstellte, entschuldigte sich Abilis öffentlich.
Trotz dieses Fehlers spielte der Journalist eine vermittelnde Rolle. Er reiste in die Heimatstadt des Opfers, Mkazi, um Spannungen zwischen verschiedenen Gruppen zu entschärfen und appellierte für Ruhe.
Familie von Abilis und Pressefreiheit im Fokus
Die Situation hat auch persönliche Dimensionen: Abilis’ Ehefrau, die derzeit schwanger ist, leidet stark unter der Belastung. Freunde und Unterstützer des Journalisten fordern eine transparente Aufklärung und seine sofortige Freilassung.
Der Fall wirft grundsätzliche Fragen zur Pressefreiheit und den Umgang mit Medien auf den Komoren auf. Beobachter betonen, dass Journalisten das Recht haben müssen, kritisch zu berichten, ohne Repressalien befürchten zu müssen.
Forderungen nach Aufklärung
Mehrere Medienorganisationen und Bürgerrechtsgruppen haben sich inzwischen eingeschaltet. Sie kritisieren, dass der Journalist lediglich seine Aufgabe erfüllt habe, die Öffentlichkeit zu informieren. Seine Verhaftung wird als Angriff auf die Meinungsfreiheit und die Rechte der Presse interpretiert.
Die morgige Anhörung in Moroni wird als entscheidender Moment angesehen, um Licht in die Vorwürfe zu bringen und den Umgang mit Medien auf den Komoren zu hinterfragen.
