Issa Tchiroma Bakary Aufruf gegen Paul Biya fordert vier Tote und 105 Festnahmen

In Douala, der Wirtschaftsmetropole Kameruns, sind am Sonntag, dem 26. Oktober 2025, schwere Zusammenstöße zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften ausgebrochen. Die Proteste erfolgten nach einem Aufruf des Oppositionskandidaten Issa Tchiroma Bakary, der sich nach der Wahl vom 12. Oktober selbst zum Sieger erklärt hatte.

Der Gouverneur der Region LittoralSamuel Dieudonné Ivaha Diboua, bestätigte am Montag den Tod von vier Zivilisten und die Festnahme von 105 Personen, die in Verwaltungshaft genommen wurden. Laut seinem Erlass werden die Festgenommenen für 15 Tage in der Zentralhaftanstalt New Bell festgehalten, wobei die Haft auf unbestimmte Zeit verlängert werden kann. Die Betroffenen müssen ihre Versorgung und medizinische Kosten selbst tragen.

Gewalt nach Aufruf des Oppositionsführers Issa Tchiroma Bakary

Nach Angaben der Behörden hätten sich die Demonstranten „auf Anstiftung durch soziale Netzwerke“ an Gewalttaten beteiligt, darunter die Zerstörung eines Einsatzfahrzeugs der Polizei im 6. Arrondissement von Douala sowie Angriffe auf Sicherheitskräfte. Die Proteste waren Teil einer landesweiten Mobilisierung, bei der Tausende Menschen in mehreren Städten – darunter Maroua, Garoua, Ngaoundéré, Bafoussam und Bertoua – auf die Straßen gingen, um die „Wahrheit der Urnen“ einzufordern und den Rücktritt von Präsident Paul Biya zu verlangen.

In Douala errichteten Demonstranten Barrikaden in Vierteln wie New Bell, Bepanda, Akwa und Nkolouloun, setzten Reifen in Brand und forderten lautstark politische Veränderungen. Laut Gouverneur Diboua griffen Gruppen von jungen Männern „unter Einfluss von Drogen“ Polizeistationen und Gendarmeriebrigaden an. Bei den Zusammenstößen kamen vier Menschen ums Leben, mehrere Polizisten und Gendarmen wurden verletzt.

„Ich verurteile diese gezielten und geplanten Akte der Gewalt aufs Schärfste“, erklärte Gouverneur Diboua und rief Eltern auf, ihre Kinder von politischen Manipulationen fernzuhalten.

Paul Biya ist als Sieger verkündet worden

Der Verfassungsrat Kameruns hat am Montag, den 27. Oktober 2025, den amtierenden Präsidenten Paul Biya offiziell zum Sieger der Präsidentschaftswahl vom 12. Oktober 2025 erklärt. Laut dem Vorsitzenden Clément Atangana erhielt Biya 53,66 Prozent der Stimmen und sichert sich damit eine weitere Amtszeit. Sein Hauptkonkurrent Issa Tchiroma Bakary, Vorsitzender des Front pour le Salut National du Cameroun (FSNC), kam auf 35,19 Prozent.

Die Bekanntgabe erfolgte im Palais des Congrès in Yaoundé unter hohen Sicherheitsvorkehrungen. Die Sitzung wurde live im staatlichen Fernsehen übertragen, während in mehreren Städten, darunter Douala, Garoua und Bafoussam, weiterhin Spannungen herrschten.

In einer Erklärung am Montag appellierte Issa Tchiroma an den Verfassungsrat, die „wahre Stimme des Volkes“ anzuerkennen:

„Ihr habt das Recht und die Kompetenz, die Wahrheit zu sagen. Wenn ihr euch gegen den Willen des Volkes stellt, werdet ihr dafür vor der Geschichte und vor internationalen Gerichten Verantwortung tragen.“

Opposition ehrt Opfer und kündigt neue Mobilisierung an

Am Montagmorgen würdigte Tchiroma die Opfer der Proteste:

„Ich erweise jenen Ehre, die unter den Kugeln eines kriminellen Regimes gefallen sind“, erklärte er. „Wir fordern ein sofortiges Ende der Gewalt und der willkürlichen Verhaftungen.“

Der Oppositionsführer des Front pour le Salut National du Cameroun (FSNC) kündigte an, im Falle einer umstrittenen Ergebnisverkündung zu weiteren „friedlichen Märschen in Richtung Etoudi“ – dem Amtssitz des Präsidenten – aufzurufen.

Ermittlungen und verschärfte Sicherheitslage

Die Behörden haben eine Untersuchung zur Identifizierung der „Anstifter und Verantwortlichen“ der Ausschreitungen eingeleitet. Gouverneur Diboua betonte, dass „alle notwendigen Maßnahmen getroffen wurden, um die öffentliche Ordnung wiederherzustellen“.

Internationale Beobachter und lokale Menschenrechtsorganisationen zeigen sich besorgt über das harte Vorgehen der Sicherheitskräfte sowie über die Verwaltungshaft der über 100 Demonstranten, die ohne richterliche Anhörung verhängt wurde.

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