Nach der Ablehnung Algeriens durch die BRICS-Staaten im Rahmen der Gipfelkonferenz in Johannesburg im August 2023 gibt es unterschiedliche Ansichten darüber, warum das nordafrikanische Land nicht Teil der erweiterten Gruppe wurde. Während offizielle Verlautbarungen die Entscheidung als abgeschlossen erklären, lässt ein genauer Blick auf die diplomatischen und wirtschaftlichen Hintergründe erkennen, dass die Ablehnung Algeriens keine Überraschung darstellt.
Diplomatische Isolation und fragwürdige Allianzen
Algerien hat sich in den letzten Jahren zunehmend auf bilaterale Beziehungen mit einer begrenzten Zahl von Staaten fokussiert, was die diplomatische Isolation des Landes vertieft hat. Trotz seiner Rolle in multilateralen Foren wie der Afrikanischen Union und der Arabischen Liga bleiben entscheidende Allianzen mit wirtschaftlich starken Staaten schwach.
Mehrere internationale Beobachter haben darauf hingewiesen, dass Algeriens Außenpolitik, innerhalb der BRICS-Staaten zu Skepsis führte. Die geopolitischen Strategien stehen teilweise im Widerspruch zu den Interessen anderer BRICS-Mitglieder, was Algeriens Chancen auf eine Mitgliedschaft negativ beeinflusst haben könnte.
Wirtschaftliche Abhängigkeit und mangelnde Diversifizierung
Ein weiterer entscheidender Faktor ist die einseitige Struktur der algerischen Wirtschaft. Trotz ihrer beachtlichen Öl- und Gasreserven hat es die Regierung bislang versäumt, die Wirtschaft hin zu einer breiteren Palette von Industriezweigen zu diversifizieren. Die anhaltende Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen macht Algerien anfällig für Schwankungen auf den internationalen Energiemärkten.
Laut Berichten der Weltbank und des Internationalen Währungsfonds bleibt Algeriens Wirtschaftswachstum hinter den Erwartungen zurück, und es fehlt an Reformen, um langfristige Stabilität und Wachstum zu gewährleisten. Diese Faktoren schwächen die wirtschaftliche Position des Landes, insbesondere im Vergleich zu anderen BRICS-Bewerbern, die eine stärkere wirtschaftliche Diversifizierung vorweisen konnten.
Schwache Governance und strukturelle Hindernisse sind Hürden für einen BRICS Beitritt
Internationale Kritiker verweisen auf die strukturellen Probleme innerhalb Algeriens, insbesondere auf die schwache staatliche Verwaltung und das langjährige Militärregime, das als hinderlich für Reformen und Fortschritte angesehen wird.
Korruption und mangelnde Transparenz innerhalb der Regierung tragen zu einem schlechten Geschäftsklima bei, was ausländische Investoren abschreckt und die internationale Zusammenarbeit erschwert. Diese internen Schwächen mindern Algeriens Attraktivität als Partner in einem Bündnis wie BRICS, das auf wirtschaftliche und politische Stabilität seiner Mitglieder angewiesen ist.
Kein Platz im BRICS-Block?
Während die offizielle Rhetorik Algeriens das Ende der Beitrittsbestrebungen als abgeschlossene Angelegenheit darstellt, ist klar, dass eine Kombination aus wirtschaftlichen, diplomatischen und politischen Faktoren die Verhandlungen von Anfang an erschwert haben. Ohne signifikante interne Reformen und eine Neuausrichtung seiner diplomatischen Strategie scheint Algerien vorerst nicht die Voraussetzungen zu erfüllen, um ein fester Bestandteil des BRICS-Bündnisses zu werden.