Auf dem Global Gateway Forum 2025 in Brüssel haben EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Äthiopiens Präsident Taye Atske Selassie ein neues Global-Gateway-Partnerschaftsabkommen unterzeichnet. Das Abkommen markiert den Beginn einer vertieften strategischen Zusammenarbeit zwischen der Europäischen Union und Äthiopien, die auf nachhaltige Investitionen, wirtschaftliche Reformen und die Förderung von Frieden und Stabilität abzielt.

Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der bilateralen Beziehungen bekräftigten beide Seiten ihr gemeinsames Ziel, durch gezielte Investitionen und wirtschaftliche Kooperation die Basis für eine inklusive und widerstandsfähige Entwicklung zu schaffen. Die EU stellte im Rahmen des Forums ein Investitionspaket von 105 Millionen Euro vor, das sich auf Landwirtschaft, Energie, Digitalisierung, Migration und Gleichstellung konzentriert.
Schwerpunkte des neuen Investitionspakets zwischen EU und Äthiopien
Das Paket umfasst vier zentrale Maßnahmen zur Unterstützung von Reformen, sozialer Inklusion und nachhaltigem Wachstum:
- 90 Millionen Euro fließen in Programme zur Land- und Ressourcennutzung, Naturerhaltung und wirtschaftlichen Stärkung von Frauen. Gerade Initiativen zur nachhaltigen Landverwaltung, zum Schutz ökologischer Systeme, zur Reintegration von Rückkehrenden sowie zur Förderung von Frauen-geführten Unternehmen in Schlüsselbranchen stehen im Fokus.
- 15 Millionen Euro dienen der Stärkung nationaler Mechanismen für den Umgang mit Migration und Flucht, einschließlich des Aufbaus von Kapazitäten zur Integration von Geflüchteten und zur Rückkehrförderungäthiopischer Migranten.
Diese Maßnahmen sind Teil eines umfassenderen Team-Europe-Ansatzes, der Äthiopiens laufende wirtschaftliche Reformen und die Friedens- und Dialogprozesse unterstützt. Im Fokus stehen dabei auch Investitionen in digitale Infrastruktur, erneuerbare Energien, Agrar- und Ernährungssysteme sowie in Gesundheitsstrukturen, um die Lebensbedingungen langfristig zu verbessern.
Äthiopien als strategischer Partner in einer geopolitischen Zeitenwende
Die Teilnahme von Präsident Taye Atske Selassie am Global Gateway Forum unterstreicht Äthiopiens Bedeutung als zentraler Partner der EU in Ostafrika. Das Forum, das am 9. Oktober 2025 in Brüssel eröffnet wurde, findet unter dem Motto „Partnerships in a Geopolitical Era: Time for a New Strategic Conversation“ statt. Es bringt führende Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Zivilgesellschaft und internationalen Finanzinstitutionen zusammen.
S.E. le Président Taye Atske-Selassie Amde prononce une déclaration lors du Forum Global Gateway 2025
— Ethiopian Embassy Brussels (@ETEmbassyBRU) October 10, 2025
Lors du Forum Global Gateway 2025, S.E. le Président Taye Atske-Selassie Amde a présenté trois domaines prioritaires pour une future collaboration.
Il a souligné l’importance… pic.twitter.com/pTbgrM8de0
Wie der Brussels Institute for Geopolitics, das Clingendael Institute und das Egmont Institute in einem Hintergrundpapier festhalten, zielt das Forum darauf ab, neue Ansätze für strategische und nachhaltige Investitionspartnerschaften zu entwickeln, die den veränderten geopolitischen Realitäten Rechnung tragen.
Fokus auf nachhaltige Entwicklung und Friedensförderung
Die Europäische Union begleitet Äthiopien seit mehreren Jahren bei makroökonomischen Reformen, bei der Friedenskonsolidierung sowie beim Aufbau sozialer Sicherungssysteme. Im Rahmen von Global Gateway sollen diese Anstrengungen nun intensiviert werden, insbesondere durch Investitionen in:
- Saubere Energie und erneuerbare Ressourcen, um Äthiopiens Stromnetz zu dekarbonisieren,
- Digitale Transformation, einschließlich Infrastruktur für Internetzugang und Verwaltung,
- Nachhaltige Agrar- und Lebensmittelwertschöpfungsketten mit verbesserten Logistikstrukturen,
- Gesundheitssysteme und Bildung, um Resilienz und Fachkräfteentwicklung zu fördern.
Diese Investitionen sind Teil des EU-Ziels, wirtschaftliche Chancen mit sozialer Gerechtigkeit zu verbinden und die langfristige Stabilität in der Region zu sichern.
Global Gateway als strategisches Instrument
Das Global Gateway Forum ist die zentrale Plattform der Europäischen Union zur Förderung nachhaltiger Investitionen in Partnerländern. Es vereint Regierungen, internationale Organisationen, Entwicklungsbanken und den Privatsektor, um gemeinsam Projekte in den Bereichen Energie, Digitalisierung, Transport, Bildung und Forschung zu realisieren.
Die Global-Gateway-Initiative zielt darauf ab, bis 2027 weltweit bis zu 300 Milliarden Euro zu mobilisieren, um nachhaltige, saubere und sichere Infrastrukturen zu schaffen – als Alternative zu einseitigen Abhängigkeiten und als Beitrag zur Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung.
Durch das neue Abkommen mit Äthiopien positioniert sich die EU als langfristiger Partner in einer Zeit globaler Umbrüche – mit dem Ziel, Wachstum, Stabilität und Eigenverantwortung auf dem afrikanischen Kontinent zu stärken.