Frauen kandidieren erstmals für das Präsidentenamt in Zanzibar

In den anstehenden Wahlen 2025 in Zanzibar treten erstmals in der Geschichte des Archipels Frauen für das Präsidentenamt an. Während in den Wahlen 2015 und 2020 keine Kandidatin auf dem Stimmzettel stand, haben in diesem Jahr drei Politikerinnen ihre Unterlagen bei der Wahlkommission von Zanzibar (ZEC) eingereicht.

Kandidatinnen und Parteien

Zwischen dem 30. August und dem 1. September 2025 holten insgesamt 17 Bewerber die Nominierungsformulare ab, darunter drei Frauen:

  • Laila Rajab Khamis von der NCCR-Mageuzi
  • Isha Salim Hamad von der CCK-Partei
  • Naima Salum Hamad von der United Democratic Party (UDP)

Werden ihre Bewerbungen durch die ZEC bestätigt, erscheinen ihre Namen und Fotos erstmals auf dem Wahlzettel für das höchste Amt in Zanzibar.

Stimmen für Gleichstellung

Frauenrechtsorganisationen begrüßten diesen Schritt als wichtigen Beitrag zu Gleichstellung und politischer Teilhabe. Sie sehen darin einen Fortschritt, der mit den Zielen von Zanzibar Vision 2050 und den globalen Nachhaltigkeitszielen (SDGs) übereinstimmt.

UDP-Kandidatin Naima Salum Hamad erklärte gegenüber Daily News: „Ich glaube, dass Frauen die Kraft und Fähigkeit haben, die Zukunft unserer Nation zu gestalten. Meine Kandidatur ist nicht nur für mich selbst, sondern für die vielen Stimmen, die bisher ungehört blieben.“

Politische und gesellschaftliche Veränderungen

Neben den Präsidentschaftskandidaturen nominieren Parteien auch verstärkt Frauen für das Repräsentantenhaus und kommunale Mandate. Beobachter sehen darin ein Zeichen für tiefgreifende gesellschaftliche Veränderungen. Bildung, Mentoring und Aufklärungsprogramme hätten dazu beigetragen, kulturelle und soziale Barrieren zu überwinden.

Die Organisation Forum for African Women Educationalists Zanzibar (FAWE-ZNZ) hat über ihr Programm Joint Programme on Rural Women’s Economic Empowerment (JP RWEE) zahlreiche Frauen in Führungs- und Bürgerrechtsfragen geschult. Projektmitarbeiterin Maryam Juma Othman betonte: „Durch die Trainings haben Frauen das Vertrauen gewonnen, für Führungspositionen zu kandidieren. Wir sehen mehr Kandidatinnen als je zuvor.“

Wandel in der politischen Kultur

Rechtliche Beratungsstellen in ländlichen Regionen berichten ebenfalls von wachsendem Selbstbewusstsein vieler Frauen. Sie treten verstärkt in Entscheidungsprozessen auf und stellen sich für Rats- und Gemeindegremien zur Wahl.

Die Kandidaturen werden von Beobachtern als symbolischer Durchbruch und praktischer Schritt zu inklusiver Regierungsführung bewertet. Trainerin Khadija Juma Ali erklärte: „Die Führung von Präsidentin Samia Suluhu Hassan ist lebender Beweis für den Erfolg von Frauen in der Politik. Ihr Beispiel motiviert Frauen in ganz Zanzibar.“

Ein neues Kapitel in der Demokratie Zanzibars

Die Entwicklung gilt als Wendepunkt in der politischen Geschichte des Archipels. Frauen sind nicht länger nur Beobachterinnen, sondern prägen zunehmend die Gestaltung des Landes. Ihre Präsenz auf den Stimmzetteln – von lokalen Mandaten bis zum Präsidentenamt – sendet ein starkes Signal an kommende Generationen.

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