Deutschland fördert legale Migration junger Nigerianer

Deutschland unterstützt ein neues Qualifizierungsprogramm für junge Nigerianerinnen und Nigerianer, das den Zugang zu legaler, strukturierter Migration fördern soll. Im Rahmen des Projekts „African Skills 4 Germany“ wurden 18 Teilnehmende ausgewählt, die künftig im deutschen Gastgewerbe ausgebildet werden. Die Initiative wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie finanziert und von der Delegation der Deutschen Wirtschaft in Nigeria (AHK Nigeria) gemeinsam mit der IHK Gießen-Friedberg, dem GIZ-Zentrum für Migration und Entwicklung sowie dem Goethe-Institut umgesetzt.

Konsul Daniel Krull sieht Potential

Der deutsche Generalkonsul in Lagos, Daniel Krull, erklärte bei der Präsentation des Projekts, dass die Maßnahme die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern vertiefen und junge Fachkräfte auf qualifizierte Beschäftigungsmöglichkeiten vorbereiten solle.

Strukturierte Wege der Fachkräftegewinnung

Nach Angaben des Generalkonsuls sollen die Teilnehmenden technisches Wissen, Sprachkenntnisse und kulturelle Kompetenzen erwerben, um sich erfolgreich in den deutschen Arbeitsmarkt integrieren zu können. Krull verwies darauf, dass der demografische Wandel in Deutschland den Bedarf an jungen Arbeitskräften erhöht, während Nigeria über eine dynamische und motivierte junge Bevölkerung verfügt.

„Deutschland hat eine schnell alternde Bevölkerung, während Nigeria viele junge Talente hat, die nach Beschäftigungsmöglichkeiten suchen“, sagte er. Das Programm solle die Bedürfnisse des deutschen Arbeitsmarkts mit dem Potenzial nigerianischer Fachkräfte verbinden und sichere, legale sowie beidseitig vorteilhafte Migrationswege eröffnen.

Das Pilotprojekt konzentriert sich zunächst auf das Gastgewerbe, ein Sektor mit hoher Nachfrage nach qualifizierten Nachwuchskräften. Bei Erfolg sollen weitere Bereiche wie Mechatronik und Informationstechnologie hinzukommen.

Auswahlverfahren und Ausbildungsbedingungen

Projektleiter Andreas Mertenbacher von der IHK Gießen-Friedberg betonte, dass sich mehr als 350 Personen beworben hätten, von denen 18 ausgewählt wurden. Die Bewerberinnen und Bewerber hätten während des Auswahlverfahrens „hervorragende Leistungen“ gezeigt.

Er erklärte, dass die Teilnehmenden während ihrer Ausbildung in Deutschland ein Gehalt erhalten, das die Lebenshaltungskosten deckt. Die Finanzierung des Programms durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie stelle sicher, dass keine zusätzlichen Kosten für die Auszubildenden anfallen, abgesehen von der Anreise.

Projektleiter Adedotun Adeoye ergänzte, dass das duale Ausbildungssystem in Deutschland – eine Kombination aus theoretischer Ausbildung und praktischer Arbeit in Betrieben – den Teilnehmenden langfristige Perspektiven eröffne. Neben der sprachlichen Vorbereitung am Goethe-Institut werde auch Wert auf kulturelle Kompetenzen gelegt.

Bedeutung für die bilateralen Beziehungen

Aus Sicht der beteiligten Institutionen stärkt das Programm nicht nur die beruflichen Chancen der Teilnehmenden, sondern auch die Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Nigeria. Die Sprachlehrerin des Goethe-Instituts, Adeniyi Taiwo, bezeichnete das Projekt als Basis für eine „exzellente Beziehung“ zwischen beiden Ländern und hob hervor, dass legale Migration der nachhaltigste Weg für den internationalen Austausch sei.

Einige der Teilnehmenden hoffen zudem, dass sie nach der Ausbildung gewonnene Kenntnisse später in Nigeria einbringen können, insbesondere zur Weiterentwicklung des Gastgewerbes.

Perspektiven der Teilnehmenden

Der Koch Manuel Wisdom erklärte gegenüber News Agency of Nigeria, dass die Teilnahme es ihm ermögliche, kulinarische Techniken aus beiden Ländern miteinander zu verbinden. Er wolle als „Botschafter Nigerias“ auftreten und einen fachlichen Austausch zwischen deutscher und nigerianischer Küche fördern.

Auch Folashade Adedeji, zuvor Chemielehrerin, äußerte die Hoffnung, dass der Erfolg des Pilotprojekts künftig weiteren jungen Nigerianerinnen und Nigerianern Zugang zu ähnlichen Qualifizierungsprogrammen eröffnen werde.

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