„Das afrikanische Kulturerbe ist ein Schatz für die ganze Welt“

Am Samstag, dem 21. September 2024, nahm Mauretanien als Ehrengast und Vertreter der Afrikanischen Union an einem Ministerseminar des G7 in Neapel, Italien, teil.

Dabei forderte der mauretanische Kulturminister, El Houssein Ould Meddou, die G7-Länder auf, ihre Partnerschaft mit afrikanischen Nationen zu vertiefen, um das bedrohte afrikanische Kulturerbe zu bewahren und zu fördern.

Kulturerbe als Menschheitserbe

In seiner Rede betonte Meddou die Bedeutung des afrikanischen Kulturerbes in seiner Vielfalt und Authentizität. Er wies darauf hin, dass der Erhalt des kulturellen Erbes nicht nur für Afrika von Bedeutung sei, sondern auch als Erbe der gesamten Menschheit betrachtet werden müsse. „Das reiche und tief verwurzelte afrikanische Kulturerbe ist ein Schatz für die ganze Welt“, erklärte Meddou.

Besondere Herausforderungen wie bewaffnete Konflikte, Naturkatastrophen, der Klimawandel und menschliche Nachlässigkeit gefährden jedoch diese einzigartigen historischen Zeugnisse. Die afrikanischen Länder stünden an vorderster Front, um dieses wertvolle Erbe zu schützen, aber sie bräuchten Unterstützung von der internationalen Gemeinschaft, insbesondere den G7-Staaten.

Beispiele aus ganz Afrika

Meddou nannte Beispiele aus verschiedenen afrikanischen Ländern, die verdeutlichen, wie akut die Bedrohungen sind. Darunter die antiken Städte Timbuktu in Mali und die Ruinen von Kilwa Kisiwani in Tansania sowie der Virunga-Nationalpark in der Demokratischen Republik Kongo. Diese Orte stehen vor enormen Herausforderungen, sei es durch bewaffnete Konflikte, Umweltschäden oder finanzielle Engpässe.

Mauretanien selbst unternimmt unter der Führung von Präsident Mohamed Ould Cheikh El Ghazouani zahlreiche Anstrengungen, um sein eigenes Kulturerbe zu bewahren. Zu den herausragenden Beispielen zählen die historischen Städte Ouadane, Chinguetti, Tichitt und Oualata, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören, sowie der ökologisch bedeutende Banc d’Arguin-Nationalpark. Ein weiteres bedeutendes Projekt ist die Bewahrung der „Mahadra“, einer einzigartigen religiösen Institution, die auf die Liste des immateriellen Kulturerbes gesetzt wurde.

Die Rolle der Kultur in globalen Debatten

Meddou betonte, dass Kultur oft in internationalen Diskussionen, etwa über die nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs), unterrepräsentiert sei. Dabei sei sie ein zentraler Faktor für den sozialen Zusammenhalt und nachhaltige Entwicklung. Er forderte, dass Kultur als Querschnittsthema in globale Diskussionen integriert werde. „Kultur ist der Schlüssel zu inklusiven und widerstandsfähigen Gesellschaften“, fügte er hinzu.

Die internationale Zusammenarbeit sei dabei unverzichtbar.

Es gehe nicht nur darum, materielle Denkmäler zu schützen, sondern auch darum, einen kontinuierlichen Austausch von Wissen, Technologie und Expertise zwischen den Nationen zu fördern, insbesondere in Krisenzeiten.

Aufruf zur Förderung immateriellen Kulturerbes

Meddou hob auch die Bedeutung des immateriellen Kulturerbes hervor. Traditionen, Sprachen und jahrhundertealtes Wissen seien zentrale Säulen des sozialen Zusammenhalts in Afrika. Es sei eine dringende Aufgabe, diese lebendigen Kulturgüter zu bewahren und an zukünftige Generationen weiterzugeben. Die Förderung der afrikanischen Kreativ- und Kulturindustrien spiele dabei eine entscheidende Rolle.

Abschließend appellierte Meddou an die internationale Gemeinschaft, das afrikanische Kulturerbe auf globaler Ebene zu fördern und zu unterstützen. „Afrika hat der Welt so viel zu bieten“, sagte er und rief zu einer verstärkten Zusammenarbeit auf, um Kultur als Instrument für Frieden, Verständigung und gemeinsame Prosperität zu nutzen.

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