Nach Einschätzung der Weltbank zeigt die Wirtschaft der Côte d’Ivoire eine bemerkenswerte Widerstandskraft gegenüber globalen Schocks. Mit einem Wachstum von 6 Prozent im Jahr 2024 lag das Land deutlich über dem weltweiten Durchschnitt von 2,8 Prozent. Auch lag es über dem regionalen Schnitt von 3,2 Prozent. Unterstützt wurde die Dynamik durch private Investitionen, den Dienstleistungssektor und eine moderate Inflation von 3,5 Prozent.
Das Haushaltsdefizit konnte von 5,2 Prozent im Jahr 2023 auf 4 Prozent 2024 reduziert werden. Die öffentliche Verschuldung liegt stabil bei etwa 60 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Gleichzeitig ging die Armutsquote zurück, bleibt aber angesichts des Ziels, diese bis 2030 auf 20 Prozent zu senken, eine große Herausforderung.
Steuereinnahmen als Schlüsselfaktor
Der aktuelle Weltbank-Bericht mit dem Titel „Tax Revenue Mobilization: A Catalyst for Productivity and Economic Transformation“ hebt die Fortschritte bei der Mobilisierung von Staatseinnahmen hervor. Der Steueranteil am BIP stieg von 11,9 Prozent im Jahr 2019 auf rund 14 Prozent 2024. Damit verzeichnete das Land eine der höchsten Steigerungen in der Region.
Allerdings liegt Côte d’Ivoire damit noch unter der Zielmarke von 20 Prozent. Diese wurde von der Westafrikanischen Wirtschafts- und Währungsunion (UEMOA/WAEMU) vorgegeben. Das Land liegt auch unter dem internationalen Durchschnitt von 21,7 Prozent für vergleichbare Staaten.
Laut der Weltbank könnte eine Anhebung des Steueraufkommens auf über 15 Prozent des BIP das Wirtschaftswachstum jährlich um 1 bis 2 Prozentpunkte erhöhen. Dadurch ließen sich Investitionen in Bildung, Gesundheit, Infrastruktur und soziale Programme nachhaltig finanzieren.
Wachstumsperspektiven und Risiken
Die mittelfristigen Aussichten bleiben positiv: Für 2025 wird ein Wachstum von 6,2 Prozent erwartet. Zwischen 2025 und 2027 soll es im Schnitt bei 6,4 Prozent liegen. Triebkräfte sind vor allem der Erdöl- und Gassektor, Dienstleistungen und private Investitionen.
Zugleich weist die Weltbank auf erhebliche Risiken hin. Dazu zählen geopolitische Instabilität, Auswirkungen des Klimawandels, mögliche Handelskonflikte sowie unsichere Entwicklungen in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit.
Weltbank-Position
„Côte d’Ivoire hat eine einzigartige Gelegenheit, die jüngsten Erfolge in ein inklusiveres, produktiveres und widerstandsfähigeres Wachstum zu verwandeln. Die Mobilisierung von Steuereinnahmen ist dafür entscheidend, um öffentliche Dienstleistungen, Infrastruktur und Investitionen in Humankapital zu finanzieren“, erklärte Marie-Chantal Uwanyiligira, Direktorin der Weltbank für Côte d’Ivoire, Benin, Guinea und Togo.