Als Clarissa Mwanza über ihre Arbeit beim Zinkabbau in Zentralsambia sprach, wirkte sie besorgt. Ihr Mann, der mit ihr zusammenarbeitete, wäre letztes Jahr bei einem Bergwerksunglück beinahe gestorben. Er verletzte sich das Bein, als der Boden einbrach, und verbrachte einen Monat im Krankenhaus. Auch andere Bergleute, die bis zum Hals verschüttet waren, wurden schwer verletzt.
Mwanza erzählt, dass sie sich auch um ihre siebenjährige Tochter sorgt, die sie manchmal in die Mine begleitet und Steine in Säcke packt. Bei dem Mädchen wurde letztes Jahr eine Bleivergiftung diagnostiziert, höchstwahrscheinlich aufgrund des giftigen, bleiverseuchten Bodens der Mine. Mwanza setzt den Zinkabbau trotz ihrer Ängste fort. Sie hat keine andere Wahl.
Zink ist ein Schlüsselmetall für den Bau von Windturbinen und daher für den dringend notwendigen Ausstieg aus fossilen Brennstoffen und den Übergang zu kohlenstofffreien erneuerbaren Energiesystemen erforderlich. Die Nachfrage nach Zink und anderen für erneuerbare Energien benötigten Mineralien – wie Lithium, Kobalt, Mangan und Nickel – wird in den kommenden Jahren voraussichtlich stark ansteigen. Die Sicherung sogenannter kritischer Mineralien ist für Industrieländer zu einer politischen Priorität geworden und hat eine neue Art bilateraler und multilateraler Diplomatie rund um Mineralien ausgelöst, wie etwa die Mineral Security Partnership.
Im April hielt UN-Generalsekretär Antonio Guterres eine bewegende Rede über die Rolle von Mineralien bei der Energiewende und forderte die Staats- und Regierungschefs der Welt auf: „Wenn wir die Art und Weise neu gestalten, wie wir unsere Gesellschaften und Volkswirtschaften mit Energie versorgen, können wir nicht eine schmutzige, ausbeuterische, extraktivistische Industrie durch eine andere schmutzige, ausbeuterische, extraktivistische Industrie ersetzen. Der Wettlauf um Netto-Null darf die Armen nicht mit Füßen treten.“
Doch es besteht ein hohes Risiko, dass genau das passieren wird. Human Rights Watch hat zahlreiche Menschenrechtsverletzungen im Bergbau dokumentiert, darunter Kinderarbeit, gesundheitsgefährdende chemische Verschmutzung, Wasserknappheit und Polizeigewalt.
Insbesondere die Gewinnung und Verarbeitung von Übergangsmineralien ist ebenfalls von Missbräuchen geprägt. Kinder verrichten im Kobaltabbau gefährliche Arbeit. Die Rechte der indigenen Bevölkerung werden beim Lithiumabbau verletzt. Arbeiter in der Manganverarbeitung leiden an manganbedingten Krankheiten; und Gemeinden sind durch Nickelabbau und -verhüttung schwerer Verschmutzung ausgesetzt.