Benin: Fünf Kandidatenduos für Präsidentschaftswahl 2026 registriert

Die Wahlvorbereitung für die Präsidentschaftswahl 2026 in Benin ist in eine neue Phase eingetreten. Die Nationale Autonome Wahlkommission (CENA) bestätigte den Abschluss der Registrierungsfrist für Kandidaturen am 14. Oktober um Mitternacht. Insgesamt wurden fünf Kandidatenduos offiziell eingereicht. Mit der Schließung der Einreichungsphase beginnt nun das Prüfverfahren, bei dem die Wahlbehörde die Vollständigkeit und Rechtskonformität der Dossiers bewertet.

Kandidatenregistrierung eröffnet Wahlphase

Die Registrierung erfolgte zwischen dem 10. und 14. Oktober 2025 und markiert den institutionellen Start des Präsidentschaftswahlprozesses. Den Auftakt machte das Kandidatenduo Romuald Wadagni und Mariam Chabi Talata Zimé, das der Regierungsmehrheit um Präsident Patrice Talon zugeordnet wird. Ihre Einreichung wurde durch die Präsenz von Regierungsvertretern und Mitgliedern mehrerer Mehrheitsparteien begleitet.

Am letzten Tag der Frist wurden nacheinander mehrere oppositionelle Kandidatenduos registriert. Zunächst reichte das Duo Prince Anatole Ouinsavi und Agathe Bello seine Unterlagen ein. Es folgten Paul Hounkpè und Judicaël Hounwanou für die Partei Force Cauris pour un Bénin Émergent (FCBE). Kurz vor 23 Uhr stellte das Duo Renaud Agbodjo und Jude Bonaventure Lodjou die Kandidatur der Partei Les Démocrates vor. Als letztes registrierte sich das Duo Elisabeth Agbossaga und Bio Neto Gansaré, das sich auf die Liste Promesse tenue pour la démocratie et un Bénin nouveau (PTD-Bénin nouveau) beruft.

Formale Bestätigung und Prüfverfahren

Nach der Registrierung erhielten alle Kandidatenduos eine provisorische Empfangsbestätigung. Diese Bestätigung beinhaltet den Hinweis auf etwaige fehlende Unterlagen. Laut CENA beginnt mit dem 15. Oktober die administrative Prüfung der Unterlagen. Kandidierende haben 72 Stunden Zeit, fehlende Dokumente nachzureichen, um eine inhaltliche Prüfung zu ermöglichen.

Die Wahlbehörde verweist auf die Einhaltung des verfassungsmäßig verankerten Kalenderrahmens. Erst nach Abschluss der formellen Dossierprüfung kann die Liste der zugelassenen Kandidaturen veröffentlicht werden. Dieser Schritt bildet die juristische Grundlage für die offizielle Zulassungskampagne.

Institutioneller Konflikt: Streit um fiche de parrainage

Parallel zur Kandidatenregistrierung entwickelte sich ein juristischer Streit um die sogenannte fiche de parrainage, ein notwendiges Dokument zur Bestätigung der politischen Unterstützung eines Abgeordneten oder Funktionsträgers. Die Partei Les Démocrates wurde Gegenstand eines richterlichen Verfahrens, nachdem der Abgeordnete Michel Sodjinou geltend gemacht hatte, dass seine Unterstützungsbescheinigung zurückgehalten wurde.

Der Präsident des Tribunal de première instance in Cotonou forderte per Anordnung vom 13. Oktober die Rückgabe des Dokuments an den Abgeordneten und wies die Wahlkommission an, das bisher eingereichte Dokument zu annullieren und bei Nichtbeachtung eine neue Bescheinigung auszustellen. In Umsetzung dieser Anordnung strich die CENA die 28. fiche de parrainage der Partei Les Démocrates.

Verfassungsrechtliche Kompetenzfrage vor dem Verfassungsgericht

Die Partei Les Démocrates legte daraufhin Beschwerde bei der Cour constitutionnelle ein. Sie argumentiert, dass Streitigkeiten im Zusammenhang mit Wahlprozessen ausschließlich in die Zuständigkeit der Verfassungsgerichtsbarkeit fallen und nicht durch ein Zivilgericht entschieden werden dürften. Die Verfassungsrichter sollen nun klären, ob das Zivilgericht von Cotonou die Kompetenz hatte, in ein laufendes Wahlverfahren einzugreifen.

Die Entscheidung wird als richtungsweisend bewertet, da sie die institutionellen Zuständigkeiten während des Wahlverfahrens bestätigt oder neu definiert. Die CENA hält die Prüfverfahren währenddessen aufrecht, verweist jedoch auf die Notwendigkeit, gerichtliche Entscheidungen in das Verfahren zu integrieren, sofern sie bestätigt werden.

Rechtliche Phase entscheidet über endgültige Kandidatenliste

Mit Abschluss der Registrierungsphase ist der Wahlprozess in die Phase der juristischen und administrativen Überprüfung eingetreten. Während die CENA technische Kriterien prüft, entscheidet die Cour constitutionnelle über rechtliche Rahmenbedingungen einzelner Kandidaturen. Die Entscheidung zur fiche de parrainage der Partei Les Démocrateskönnte direkten Einfluss auf die endgültige Kandidatenliste haben.

Der weitere Wahlkalender sieht vor, dass nach Abschluss der juristischen Überprüfung die offizielle Zulassung bekannt gegeben wird. Erst mit dieser Veröffentlichung beginnt die reguläre Kampagnenperiode für die Präsidentschaftswahl 2026.

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