Die Bank of Botswana (BoB) bereitet sich auf eine entscheidende Sitzung des Monetary Policy Committee (MPC) vor, bei der am kommenden Donnerstag über den Leitzins des Landes, den Monetary Policy Rate (MoPR), beraten wird. Dies ist die zweite Sitzung unter der neuen politischen Führung Botsuanas. Die Sitzung findet vor dem Hintergrund anhaltender wirtschaftlicher Herausforderungen und einer schwächelnden Wachstumsprognose statt.
Rückblick auf frühere Entscheidungen der Bank of Botswana
Bei der letzten Sitzung im November 2024 hielt die MPC den Leitzins bei 1,9 Prozent stabil, nachdem zuvor im August eine Senkung vorgenommen worden war – die zweite im Jahr 2024 und die dritte innerhalb von neun Monaten. Diese Politik spiegelt den Kurs der Zentralbank wider, eine akkommodierende Geldpolitik zu verfolgen, um die Wirtschaft zu stützen.
Der Gouverneur der BoB, Cornelius Dekop, erklärte im November, dass diese Entscheidung auf den anhaltend niedrigen Inflationsdruck und die Erwartungen einer unterausgelasteten Wirtschaftskapazität zurückzuführen sei. „Die Wirtschaft wird kurzfristig unterhalb ihres vollen Potenzials operieren und sich mittelfristig nur marginal erholen, was keine nachfrageseitigen Inflationsdrucke erzeugen dürfte“, so Dekop.
Wirtschaftliche Lage und Prognosen
Statistiken von Statistics Botswana zeigen, dass das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) im zweiten Quartal 2024 um 0,5 Prozent geschrumpft ist, ein deutlicher Rückgang im Vergleich zu einem Wachstum von 3,3 Prozent im gleichen Zeitraum 2023. Auch im dritten Quartal setzte sich die wirtschaftliche Stagnation fort, was auf rückläufige Exporterlöse, insbesondere im Diamantensektor, und steigenden Druck auf die öffentlichen Ausgaben zurückzuführen ist.
Der Internationale Währungsfonds (IWF) prognostizierte in seinem Bericht vom Oktober 2024 ein Wachstum von lediglich 1 Prozent für Botsuanas Wirtschaft, verglichen mit 2,7 Prozent im Jahr 2023. Die Herausforderungen der Diamantenindustrie, darunter hohe Lagerbestände und eine schwache globale Nachfrage, werden als Hauptursache für die wirtschaftliche Abkühlung angesehen.
Inflation und geldpolitische Überlegungen
Die Inflationsrate bleibt ein zentraler Faktor in den Überlegungen der MPC. Im November prognostizierte die Bank eine durchschnittliche Inflation von 2,8 Prozent für 2024, mit einem moderaten Anstieg auf 3,1 Prozent im Jahr 2025 und 5,3 Prozent im Jahr 2026. Trotz der gedämpften wirtschaftlichen Bedingungen könnten globale Entwicklungen wie steigende Rohstoffpreise oder Lieferkettenstörungen die Inflationserwartungen nach oben korrigieren.
„Die Risiken für die Inflation sind derzeit ausgewogen, aber signifikante Veränderungen bei internationalen Rohstoffpreisen oder Störungen der Lieferketten könnten die Inflation stärker als prognostiziert steigen lassen“, warnte Dekop bei der letzten Sitzung.
Ausblick und mögliche Szenarien
Die bevorstehende Sitzung wird wegweisend für die künftige geldpolitische Ausrichtung Botsuanas sein. Die MPC muss einen Balanceakt zwischen der Förderung des Wirtschaftswachstums und der Wahrung der Preisstabilität vollziehen. Vor dem Hintergrund eines schwachen Wachstums und anhaltender Unsicherheiten im globalen Umfeld dürfte die Zentralbank versuchen, die Wirtschaft weiter zu stimulieren, ohne jedoch die finanzielle Stabilität zu gefährden.