In der westlibyschen Küstenstadt Sabratha ist der international gesuchte Milizenführer Ahmed Omar Al-Fetouri Al-Dabashi, bekannt unter dem Spitznamen „Al-Amu“, bei einer gezielten Sicherheitsoperation getötet worden. Dies teilte die libysche Anti-Security Threats Agency am Freitag, dem 12. Dezember 2025, mit. Der Einsatz folgte auf einen bewaffneten Angriff krimineller Gruppen auf einen Kontrollpunkt der Sicherheitsbehörde. Al-Dabashi galt als zentrale Figur organisierter Kriminalität in der Region und wurde unter anderem wegen Menschenhandels, Drogenhandels und Mordes gesucht.
Bewaffneter Angriff auf Sicherheitscheckpoint in Sabratha
Auslöser der Operation war ein bewaffneter Angriff auf einen Kontrollpunkt der Anti-Security Threats Agency in der Nähe der Kreuzung am Krankenhaus von Sabratha. Nach Angaben der Behörde wurde der Angriff von bewaffneten Gruppen durchgeführt, die dem Umfeld von Ahmed Omar Al-Fetouri Al-Dabashi zugerechnet werden.
Bei dem Angriff wurden sechs Angehörige der Sicherheitsbehörde schwer verletzt. Sie seien umgehend in ein Krankenhaus gebracht und dort auf der Intensivstation behandelt worden. Der Vorfall verdeutlicht nach Einschätzung der Sicherheitskräfte die weiterhin angespannte Sicherheitslage in Teilen Westlibyens, insbesondere in Küstenstädten, die in der Vergangenheit als Knotenpunkte für Schmuggel und irreguläre Migration galten.
Genehmigte Gegenoperation nach Anordnung der Staatsanwaltschaft
Im Anschluss an den Angriff leitete die Anti-Security Threats Agency eine Gegenoperation ein. Grundlage dafür war eine ausdrückliche Genehmigung der libyschen Staatsanwaltschaft. Sicherheitskräfte durchsuchten demnach ein mutmaßliches Versteck der kriminellen Gruppe, die dem getöteten Milizenführer zugerechnet wurde.

Während des Einsatzes wurde Saleh Al-Dabashi festgenommen. Ahmed Omar Al-Fetouri Al-Dabashi selbst kam nach Angaben der Behörde während der Operation ums Leben. Zu den genauen Umständen seines Todes machte die Sicherheitsbehörde keine weitergehenden Angaben.
Profil von Ahmed Omar Al-Fetouri Al-Dabashi
Ahmed Omar Al-Fetouri Al-Dabashi, genannt „Al-Amu“, galt als einer der bekanntesten kriminellen Milizenführer im Raum Sabratha. Internationalen Sicherheitskreisen zufolge war er in schwerwiegende Straftaten verwickelt, darunter Menschenhandel, Drogenhandel und Mord. Sein Name wurde wiederholt im Zusammenhang mit transnationalen Schmuggelnetzwerken genannt, die Migranten über die libysche Mittelmeerküste nach Europa schleusten.
Sabratha war über Jahre hinweg ein zentraler Ausgangspunkt für irreguläre Migration. Milizen und kriminelle Netzwerke profitierten von staatlichen Machtvakuums und schwachen Sicherheitsstrukturen. Al-Dabashi wurde in diesem Kontext als Schlüsselfigur beschrieben, die sowohl bewaffnete Kontrolle vor Ort als auch internationale Kontakte nutzte.
Sicherheitslage in Westlibyen bleibt fragil
Der Vorfall reiht sich ein in eine Serie von Zusammenstößen zwischen staatlichen oder staatlich legitimierten Sicherheitskräften und bewaffneten Gruppen in Westlibyen. Trotz formaler politischer Prozesse und internationaler Vermittlungsbemühungen ist die Sicherheitsarchitektur des Landes weiterhin fragmentiert.
Verschiedene Behörden konkurrieren um Zuständigkeiten, während lokale Milizen nach wie vor über erhebliche militärische Kapazitäten verfügen. Insbesondere in Küstenstädten wie Sabratha, Zawiya oder Zliten kommt es regelmäßig zu gewaltsamen Auseinandersetzungen, die häufig mit Schmuggelrouten, Einnahmequellen aus illegalen Aktivitäten und territorialer Kontrolle zusammenhängen.
Rolle der Anti-Security Threats Agency
Die Anti-Security Threats Agency gehört zu den libyschen Sicherheitsstrukturen, die mit der Bekämpfung organisierter Kriminalität, bewaffneter Gruppen und sicherheitsrelevanter Bedrohungen betraut sind. In den vergangenen Monaten hat die Behörde ihre Präsenz in mehreren Städten Westlibyens ausgeweitet.
Der aktuelle Einsatz in Sabratha wird von der Behörde als Teil dieser Strategie dargestellt. Ziel sei es, kriminelle Netzwerke zu zerschlagen, die öffentliche Sicherheit zu stärken und staatliche Autorität wiederherzustellen. Der Angriff auf den eigenen Kontrollpunkt habe die Dringlichkeit dieses Vorgehens zusätzlich unterstrichen.
Verletzte Sicherheitskräfte und medizinische Versorgung
Besondere Aufmerksamkeit gilt den sechs schwer verletzten Angehörigen der Sicherheitsbehörde. Nach offiziellen Angaben wurden sie nach dem Angriff umgehend medizinisch versorgt. Angaben zu ihrem aktuellen Gesundheitszustand wurden nicht gemacht.
Der Vorfall verdeutlicht die hohen Risiken für Sicherheitskräfte im Einsatz gegen bewaffnete Gruppen. Kontrollpunkte und Patrouillen gelten als besonders gefährdet, da sie häufig Ziel koordinierter Angriffe sind.
Bedeutung des Vorfalls für die Region
Der Tod von Ahmed Omar Al-Fetouri Al-Dabashi markiert einen Einschnitt für die lokale Machtbalance in Sabratha. Ob dies zu einer nachhaltigen Schwächung krimineller Netzwerke führt oder kurzfristig neue Machtkämpfe auslöst, bleibt offen. Sicherheitsbehörden betonen jedoch, dass der Einsatz Teil eines breiteren Vorgehens gegen organisierte Kriminalität sei.