Ein Konvoi aus 82 Tanklastzügen mit Treibstoffen ist am Morgen des 22. November 2025 nach einer rund 1.400 Kilometer langen Fahrt von Niamey in Bamako eingetroffen. Die Fahrzeuge wurden während des gesamten Transits durch die Streitkräfte der Allianz der Sahelstaaten (AES) eskortiert. Laut den malischen Behörden handelt es sich um eine Treibstoffspende des nigrischen Präsidenten Abdourahamane Tiani zur Unterstützung Malis in einer Phase akuter Energieengpässe.
Hintergrund: Blockaden strategischer Versorgungsrouten
Seit September blockiert das islamistische Netzwerk GSIM, das Al-Qaida nahesteht, mehrere zentrale Verkehrsachsen, darunter Routen, über die Mali für gewöhnlich Kraftstoffe aus dem Senegal und der Côte d’Ivoire bezieht. Für den Binnenstaat Mali sind diese Korridore essenziell für die Versorgung. Die Blockaden führten zu einer flächendeckenden Knappheit, die mittlerweile auch Bamako erfasst.
Die Auswirkungen betreffen weite Teile des Landes: leere Tankstellen, ausgedehnte Warteschlangen, steigende Preise, Unterbrechungen der Stromversorgung sowie Verzögerungen im Transport von Lebensmitteln und Gütern. Zahlreiche wirtschaftliche und administrative Aktivitäten wurden eingeschränkt.
Offizielle Reaktionen in Bamako

Bei der offiziellen Übergabe der Tankwagen äußerte sich der malische Minister für Industrie und Handel, Moussa Alassane Diallo. Er erklärte, dieser Beitrag werde „sicherlich zur Verbesserung der Versorgung unserer Länder mit Erdölprodukten beitragen“. Diallo bedankte sich im Namen der Übergangsregierung und des Präsidenten der Transition beim Niger für die Unterstützung.
Der Minister begrüßte jeden Fahrer und dessen Begleitpersonal persönlich. Die chauffeurs hatten über mehrere Tage hinweg die Strecke durch sahelische Gebiete zurückgelegt, in denen bewaffnete Gruppen aktiv sind.
Bedeutung für die Beziehungen zwischen Mali und Niger
Der Botschafter des Niger in Mali, Abdou Adamou, ordnete den Treibstoffkonvoi in eine lange Geschichte bilateraler Kooperation ein. Er verwies auf die Unterstützung, die Mali dem Niger zugesichert habe, als eine militärische Intervention der ECOWAS gegen die nigrischen Behörden diskutiert wurde. „Der Niger ist ein dankbares Land“, sagte Adamou. Die aktuellen Entwicklungen zeigten, dass gemeinsame Herausforderungen zu einer neuen Intensität der Zusammenarbeit geführt hätten.
Militärische Koordination innerhalb der AES
Die umfangreiche Absicherung des Konvois verdeutlichte die operative Koordination zwischen Mali und Niger. Fahrzeuge, gepanzerte Einheiten und Motorräder der gemeinsamen Kräfte begleiteten die 82 Tanklastzüge während der gesamten Route. Nach Angaben der malischen Behörden ist dies ein Ausdruck der sicherheitspolitischen Abstimmung innerhalb der AES, deren Mitglieder die Integration ihrer Kapazitäten weiter ausbauen wollen.
Politische Signalwirkung für die Region
Der Transport hat auch eine symbolische Dimension. Niger stärkt mit der Spende seine politische Linie innerhalb der AES und bekräftigt eine Strategie, die auf „Solidarität, Souveränität und kollektive Resilienz“ beruht. Diese Position wird nach Angaben der nigrischen und malischen Behörden zunehmend zu einem zentralen Motiv der Kooperation innerhalb der Allianz.
In Bamako wurde die Ankunft des Konvois breit wahrgenommen. In Märkten, Busstationen und Stadtvierteln war die Erleichterung deutlich spürbar, da der Treibstoffmangel mehrere Wochen lang den Alltag geprägt hatte. Der Beitrag des Niger lindert nach Angaben lokaler Beobachter zwar nicht die gesamte strukturelle Versorgungskrise, stellt jedoch eine kurzfristige Entlastung dar.
Fortschritte bei der nationalen Verteilungspolitik in Mali

Bereits zwei Tage vor Eintreffen des Konvois hatte die malische Regierung in Bamako über Fortschritte bei der nationalen Verteilungspolitik berichtet.
Nach der sechsten Sitzung des Konsultationsrahmens Staat–Privatsektor kündigte Ibrahim Touré, Generalsekretär des malischen Verbandes der Mineralölberufe (GMPP), an: „Wenn die festgelegten Bedingungen erfüllt werden – und sie werden es –, dann versichere ich Ihnen, dass es innerhalb einer Woche keine Warteschlangen mehr an den Tankstellen geben wird.“
Minister Moussa Alassane Diallo erklärte ergänzend: „Der Präsident der Transition, General Assimi Goïta, hat die Regierung angewiesen, alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um diese Warteschlangen endgültig zu beenden.“ Der Minister kündigte an, dass mit dem geplanten Abkommen die Abfertigungszeit der Tanklastwagen beim Zoll künftig auf maximal 24 Stunden begrenzt werde.
Maßnahmen zur Verbesserung des Warenflusses
Das Protokoll soll zwischen Regierung, GMPP und dem Verband professioneller Kraftstoffhändler (GPP) unterzeichnet werden und die administrativen Abläufe im Erdölsektor beschleunigen. Beide Seiten stellten fest, dass in den vergangenen Wochen keine Angriffe auf Treibstoffkonvois registriert wurden. Die importierten Mengen überstiegen zudem nach offiziellen Angaben das Niveau vor Beginn der Krise.
Nach Einschätzung der Behörden sind die fortbestehenden Warteschlangen vor allem auf Bevorratung durch Verbraucher zurückzuführen. Regierung und Privatsektor möchten mit dem Abkommen zur Normalisierung der Versorgung beitragen.