Nollywood soll nationale Identität stärken

Beim 22. Abuja International Film Festival (AIFF) hat Temitope Ajayi, der Senior Special Assistant für Medien und Öffentlichkeitsarbeit des Präsidenten Bola Tinubu, die nigerianische Filmindustrie aufgerufen, ihr kreatives Potenzial stärker zur Förderung eines positiven nationalen Selbstbildes einzusetzen.

Abuja International Film Festival im Zeichen kultureller Verantwortung

Unter dem Motto „From Script to Nation: The Role of Film in Shaping National Identity“ (Vom Drehbuch zur Nation: Die Rolle des Films bei der Gestaltung nationaler Identität) diskutieren Filmschaffende, Schauspieler, Produzenten und Branchenvertreter bis zum 10. November über die Verantwortung des Kinos für die kulturelle Entwicklung des Landes.

Ajayi betonte in seiner Eröffnungsrede, dass Film längst über reinen Unterhaltungswert hinausgehe. Er sei ein Instrument kultureller Identität, Entkolonialisierung und Diplomatie. Filme könnten Werte, Sprache, Mode, Kulinarik und Traditionen eines Landes vermitteln – und damit sein internationales Ansehen prägen.

Film als Spiegel der Nation

„Film ist heute mehr als Unterhaltung. Er ist ein Werkzeug, um Identität zu formen und ein Land auf der Weltbühne zu repräsentieren“, sagte Ajayi. Nigeria habe eine Fülle an Geschichten, die Hoffnung, Stolz und Zusammenhalt fördern könnten. Diese sollten durch Nollywood sichtbarer werden.

Er rief Filmschaffende auf, sich an Beispielen wie Bollywood und Hollywood zu orientieren. Während Indien seine kulturelle Vielfalt filmisch feiere, präsentiere die US-Filmindustrie gezielt nationale Stärke und heroische Figuren.

„Wir wuchsen mit amerikanischen Filmen auf, die uns New York oder Los Angeles als Traumorte zeigten. Sie beeinflussten, wie wir über diese Länder dachten. Wir sollten dasselbe mit Nigeria tun – unsere Helden, unsere Städte, unser Potenzial sichtbar machen“, erklärte Ajayi.

Förderung des Kulturtourismus durch Film

Ein weiterer Schwerpunkt seiner Rede lag auf der Verbindung von Film und Tourismus. Produktionen, die Landschaften, Kultur und historische Stätten Nigerias hervorheben, könnten laut Ajayi das internationale Interesse am Land erhöhen und den Tourismussektor stärken.

„Filme prägen, wie Menschen ein Land wahrnehmen. Sie wecken den Wunsch, es zu besuchen. Nigerianische Regisseure sollten unsere Regionen und Kulturen als Drehorte präsentieren – das würde auch internationale Produktionen anziehen“, sagte er.

1.687 Einreichungen aus 87 Ländern

Festivaldirektorin Temitope Duker bezeichnete die diesjährige Ausgabe des Festivals als „Meilenstein“ in seiner Entwicklung zu einer globalen Marke. Insgesamt seien 1.687 Beiträge aus 87 Ländern eingegangen, davon 71 Filme für den Wettbewerb ausgewählt. Neben Filmvorführungen finden Podiumsdiskussionen und Masterclasses statt.

Duker kündigte außerdem eine neue Sonderkategorie an, um herausragende Filme zu würdigen, die es nicht in die offiziellen Nominierungen geschafft haben.

Das Abuja International Film Festival gilt als eines der bedeutendsten Filmereignisse Westafrikas und ist mit internationalen Festivals in Durban, Georgia und im Commonwealth-Netzwerk verbunden.

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