Mali eröffnet zweite Lithium-Mine

Der Präsident der malischen Übergangsregierung, General Assimi Goïta, hat am Montag, dem 3. November 2025, im südmalischen Bougouni die zweite Lithium-Mine des Landes offiziell eingeweiht. Das Projekt, betrieben von der Gesellschaft Les Mines de Lithium de Bougouni SA (LMLB SA), steht für einen entscheidenden Fortschritt in der nationalen Strategie zur souveränen Nutzung natürlicher Ressourcen.

Neuer industrieller Meilenstein in Bougouni

Mit einem Investitionsvolumen von 65 Millionen US-Dollar (rund 36 Milliarden CFA-Francs) und einem staatlichen Anteil von 35 Prozent soll die Mine die Produktionskapazität des Landes erheblich steigern.

Bereits im kommenden Jahr könnte Mali durch die kombinierte Förderung der beiden Lithium-Standorte Bougouni und Goulamina eine jährliche Gesamtproduktion von 590.000 Tonnen Lithiumkonzentrat erreichen – und sich damit an die Spitze der afrikanischen Produzentenländer setzen.

Internationale Partnerschaften für strategische Rohstoffe

Die Mine von Bougouni ist das Ergebnis eines dreiseitigen Industriepartnerschaftsmodells, das den malischen Staat, Kodal Mining UK Ltd (Großbritannien) und Hainan Mining Co. Ltd, eine Tochter des chinesischen Fosun-Konzerns, vereint. Diese Kooperation unterstreicht Malis Anspruch, seine Rohstoffpolitik auf gleichberechtigte und transparente Partnerschaften mit internationalen Akteuren zu gründen.

Während der Zeremonie hob Teng David Lei, Präsident des Verwaltungsrats von Kodal Mining UK und Geschäftsführer von Hainan Mining, die „gemeinsame Vision eines nachhaltigen und fairen Wachstums“ hervor. Das Projekt solle ein Modell für die ausgewogene Zusammenarbeit zwischen Investoren und souveränen Staaten werden.

Auch der malische Minister für Bergbau betonte die strategische Bedeutung des Projekts. Er verwies auf die umfassenden Reformen im Bergbausektor, die die Regierung eingeleitet habe, um die Verwaltung von Konzessionen zu verbessern und Umwelt- sowie Sozialstandards zu stärken. „Wir haben 121 Bergbaulizenzen, darunter 100 Forschungstitel, widerrufen, um Ordnung und Transparenz in diesem Schlüsselbereich wiederherzustellen“, sagte er.

Produktion, Beschäftigung und lokale Entwicklung

Die Mine wird zunächst 120.000 Tonnen Spodumen-Konzentrat pro Jahr produzieren. In der zweiten Ausbauphase, die für 2028 geplant ist, soll die Kapazität durch den Einsatz zusätzlicher Verfahren auf 230.000 Tonnen jährlich erhöht werden.

Bereits in der ersten Phase wurden 500 lokale Arbeitsplätze geschaffen, mit dem Ziel, diese Zahl in der nächsten Etappe auf 800 zu steigern. Nach Angaben des Bergbauministeriums wird das Projekt erhebliche finanzielle Beiträge zu den öffentlichen Einnahmen leisten – durch Steuern, Dividenden und Investitionen in vier nationale Entwicklungsfonds, darunter der Fonds für lokale Entwicklung und der Fonds für Energie- und Wasserinfrastruktur.

Seit dem Beginn der Bauarbeiten hat das Projekt über 24 Milliarden CFA-Francs in lokale Beschaffung und Dienstleistungen investiert und zusätzlich 317 Millionen CFA-Francs in Programme zur Gemeinschaftsentwicklungeingebracht, darunter Straßenbau, Wasserversorgung und Sozialprojekte.

Nationale Souveränität und wirtschaftliche Neuausrichtung

Präsident Assimi Goïta bezeichnete die Inbetriebnahme der Mine als Symbol der wirtschaftlichen Emanzipation Malis. In seiner Ansprache betonte er, dass die Nutzung der Bodenschätze künftig unter malischer Kontrolle stehen müsse, um „ein harmonisches, souveränes und inklusives Entwicklungsmodell“ zu fördern.

„Der malische Staat wird seine Ressourcen selbst verwalten – zum Nutzen des Volkes, das seine Souveränität verteidigt und den Wert seiner Arbeit kennt“, erklärte Goïta vor den versammelten Gemeinden.

Die Bevölkerung von Bougouni bereitete dem Präsidenten einen herzlichen Empfang, an dem Vertreter aller 52 Kommunen der Region, traditionelle Autoritäten, lokale Verwaltungen und Jugendorganisationen teilnahmen. Der Dorfchef N’Togo Diakité dankte im Namen der Bevölkerung: „Dieses Projekt bringt Arbeit, Straßen und Hoffnung. Wir wünschen uns, dass es unseren Kindern Wohlstand bringt und keine Spaltung.“

Lithium als Katalysator für Malis Zukunft

Die Eröffnung der Mine in Bougouni folgt auf ähnliche Projekte in Goulamina und Tiakadougou-Dialakoro, wo die Regierung bereits Investitionen in erneuerbare Energien und industrielle Modernisierung eingeleitet hat. Zusammen bilden diese Initiativen die Grundlage der Entwicklungsstrategie „Mali Kura Ɲɛtaasira ka bɛn san 2063 ma“, die auf nachhaltiges Wachstum, nationale Wertschöpfung und Ressourcensouveränität abzielt.

Mit den jüngsten Reformen und Partnerschaften positioniert sich Mali zunehmend als zentraler Akteur in der globalen Lithiumwirtschaft, einem Markt, der für Batterien, Elektromobilität und Energiewende von entscheidender Bedeutung ist.

Verwandte Beiträge
Mehr lesen

Bergbausektor in Mali: Neue Chancen und Reformen

Laut aktuellen Meldungen der Agence Malienne de Presse et de Publicité (AMAP) arbeitet Mali intensiv an der Umsetzung weitreichender Reformen im Bergbausektor. Das zentrale Ziel dieser Reformen sei, das gesamte in Mali geförderte Gold zukünftig im Land selbst zu raffinieren.
Total
0
Share