Die algerische Regierung hat den Botschafter in Libanon, Kamel Bouchama, von seinem Posten entbunden. Laut einem Bericht von TSA erfolgte die Entscheidung am 1. Oktober, nachdem Bouchama wenige Tage zuvor den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump in ungewöhnlich scharfer Form kritisiert hatte.
Persönliche Äußerungen außerhalb des diplomatischen Rahmens
Bouchama bezeichnete Trump in einer öffentlichen Stellungnahme als „Cowboy“ und „psychisch krank“, dessen Platz in einem „psychiatrischen Krankenhaus“ und nicht an der Spitze der Vereinigten Staaten sei. Diese Aussagen werteten die algerischen Behörden als unvereinbar mit den Grundsätzen der eigenen Außenpolitik. Nach Angaben aus offiziellen Kreisen habe der Diplomat damit „eine persönliche Meinung geäußert, die nicht als offizielle Position Algeriens verstanden werden könne“.
🚨 Diplomatic Outrage 🚨
— Simon Mohamed Dinia Mekouar ⵣ (@MekoSimo) September 28, 2025
KAMEL BOUCHAMA, Ambassador of Algeria to Lebanon, has publicly insulted @POTUS, calling @realDonaldTrump “the cowboy, the halfwit, who should stay in a psychiatric ward instead of ruling the most powerful country in the world.” @zriboua pic.twitter.com/QVvJwMVc1X
Die Quellen betonten, dass er damit die „Konstanten und Werte der algerischen Diplomatie“ verlassen habe. Vertreter des Außenministeriums hoben hervor, dass es sich um einen seltenen Vorgang handele, da algerische Diplomaten in der Regel strikt am Prinzip der Zurückhaltung und des diplomatischen Protokolls festhalten.
Kamel Bouchama: Politische und diplomatische Laufbahn
Kamel Bouchama war erst im Februar 2025 zum außerordentlichen und bevollmächtigten Botschafter in Beirut ernannt worden. Im Mai desselben Jahres erhielt er zudem das Beglaubigungsschreiben für Zypern, mit Residenz in der libanesischen Hauptstadt.

Zuvor war er Botschafter in Syrien, ein Posten, den er im Dezember 2024 nach dem Zusammenbruch des Assad-Regimes räumen musste. Bouchama verfügt über eine lange politische Karriere: Von 1984 bis 1988 war er algerischer Jugend- und Sportminister, später, im März 2022, wurde er als Mitglied des Präsidialdrittels in den Rat der Nation (Oberhaus des Parlaments) berufen.
Die Abberufung eines Botschafters aufgrund persönlicher Äußerungen gilt in Algerien als außergewöhnlich. Diplomaten des Landes sind traditionell angehalten, einen strengen Pflichtenkodex einzuhalten und außenpolitische Beziehungen nicht durch persönliche Einschätzungen zu belasten.