Komoren: Präsident Assoumani kritisiert Israels Vorgehen in Gaza

Der Präsident der Union der Komoren, Azali Assoumani, bezeichnete bei seiner Rede vor der UN-Generalversammlung die Terroranschläge vom 7. Oktober 2023 als barbarisch, verurteilte jedoch zugleich Israels Reaktion im Gazastreifen als unverhältnismäßig. „Wie kann ein Volk, das Opfer des Holocaust war, anderen ein ähnliches Trauma zufügen?“, fragte er. Er würdigte den Mut jener Israelis, die sich öffentlich gegen Gewalt aussprechen, und bekräftigte die Unterstützung seines Landes für eine Zwei-Staaten-Lösung. Zudem begrüßte er die jüngste Entscheidung mehrerer Staaten, darunter Frankreich, Palästina offiziell anzuerkennen.

Afrikas Platz im Sicherheitsrat und ungelöste Dekolonisierung

Assoumani betonte, dass Afrika mit über zwei Milliarden Menschen einen festen Platz im Sicherheitsrat erhalten müsse, um globale Entscheidungen gerechter zu gestalten. Frieden und Entwicklung seien ohne Gerechtigkeit und Inklusion nicht möglich.

Mit Blick auf die Komoren forderte er ein Ende des französischen Anspruchs auf die Insel Mayotte, die trotz wiederholter UN-Resolutionen unter französischer Verwaltung steht. Er bezeichnete die Lage als „eine der letzten offenen Wunden der Dekolonisierung in Afrika“. Bereits 1971 habe die Generalversammlung den Indischen Ozean zur friedlichen Zone ohne Atomwaffen und Militärbasen erklärt, weshalb Pläne zum Bau eines Marinestützpunkts in Mayotte abzulehnen seien.

Wie viele kleine Inselstaaten seien auch die Komoren besonders stark vom Klimawandel betroffen. Steigende Meeresspiegel, Küstenerosion und häufigere Zyklone bedrohten das Land. Assoumani forderte daher einen gerechten und vereinfachten Zugang zu Klimafinanzierung. Zugleich verwies er auf nationale Initiativen zur wirtschaftlichen Transformation, zum Ausbau der Infrastruktur sowie zur Verbesserung von Bildung und Gesundheit. Besonders das Potenzial erneuerbarer Energien wie Geothermie solle genutzt werden.

Multilateralismus und globale Gerechtigkeit

Der Präsident sprach sich klar gegen Terrorismus und transnationales Verbrechen aus. Er forderte eine Reform der internationalen Finanzarchitektur und ein Ende des Protektionismus. Nur durch ein starkes und gerechtes multilaterales System könne eine Welt entstehen, in der auch kleine Staaten gleichberechtigt mitwirken. „Wir müssen eine globale Ordnung schaffen, die auf Solidarität, Gleichheit und den Prinzipien der UN-Charta beruht“, sagte er.

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