Malawi-Wahlen 2025: Erste Ergebnisse, Unregelmäßigkeiten und internationale Beobachtung

Die Malawi Electoral Commission (MEC) hat am 19. September erste offizielle Ergebnisse der Wahlen des künftigen Präsidenten der Republik Malawi bekanntgegeben. Vier von insgesamt 36 Councils wurden verifiziert:

  • Likoma District: Peter Mutharika (DPP) 4.177 Stimmen, Lazarus Chakwera (MCP) 1.817 Stimmen.
  • Kasungu Municipality: Chakwera 8.818, Mutharika 7.831.
  • Luchenza Municipality: Mutharika 7.547, Chakwera 336.
  • Mwanza District: Mutharika 30.576, Chakwera 2.228.

Aus diesen vier Councils ergibt sich ein Zwischenergebnis von Mutharika 50.071 zu Chakwera 13.199 Stimmen. Weitere 16 Councils haben ihre Resultate bereits an das National Tally Centre übermittelt, befinden sich jedoch noch in der Prüfung.

Beobachterberichte und Forderungen

Internationale Beobachtermissionen haben den Wahlgang am 16. September überwiegend positiv bewertet. Die EU-Mission sprach von einem „friedlichen und geordneten Ablauf“ in 99 % der besuchten Wahllokale. Gleichzeitig verwies sie auf strukturelle Ungleichgewichte zugunsten der Regierungspartei. Kritisiert wurden die Dominanz staatlicher Ressourcen im Wahlkampf, unzureichend ausgewogene Berichterstattung der staatlichen Medien sowie fehlende Regulierung der Wahlkampffinanzierung.

Das Europäische Parlament lobte die organisatorische Arbeit der MEC, äußerte jedoch Bedenken hinsichtlich „substanzloser Wahlversprechen“ und mangelnder Medienvielfalt. Mehrere Beobachtermissionen forderten zudem, künftig Auslandsstimmen („diaspora voting“) zuzulassen, um den Wahlprozess inklusiver zu gestalten.

Zwischenfälle und Ermittlungen während den Wahlen in Malawi

Die Wahlen wurden von mehreren Vorfällen überschattet. Acht Personen wurden wegen mutmaßlicher Manipulation von Wahldaten im Nkhoma-Wahlkreis festgenommen. Die Polizei erklärte, dass weitere Untersuchungen in mehreren Distrikten laufen.

Im selben Wahlkreis hatte ein Wahlleiter zuvor versucht, sich das Leben zu nehmen, nachdem er erklärt hatte, seinen Pflichten nicht gerecht geworden zu sein. Die MEC ersetzte den Beamten, um die Arbeit am Tally Centre fortzuführen.

In Dedza-Boma beantragte ein Parlamentskandidat eine Nachzählung, da Wahlunterlagen vorzeitig außerhalb offizieller Zentren gelagert worden seien. Die Ergebnisse des Wahlkreises sind bislang nicht vollständig verifiziert.

Politische und gesellschaftliche Reaktionen

Unabhängige Kandidaten ziehen erste Konsequenzen. Präsidentschaftsbewerber Phunziro Mvula räumte seine Niederlage ein und kündigte eine erneute Kandidatur für 2030 an.

Unterdessen warnte The Maravi Post vor einer „Informationslücke“, nachdem staatliche und private Medien die Veröffentlichung von Zwischenergebnissen stark eingeschränkt hatten. Analysten sehen darin ein Risiko für Transparenz und Stabilität, da Spekulationen und Gerüchte Auftrieb erhalten.

Rechtlicher Rahmen der Wahlen

Nach der malawischen Verfassung muss der künftige Präsident mehr als 50 % der Stimmen erreichen. Wird diese Schwelle verfehlt, kommt es binnen 60 Tagen zu einer Stichwahl der beiden stärksten Kandidaten.

Die MEC ist gesetzlich verpflichtet, die Präsidentschaftsergebnisse binnen acht Tagen nach der Wahl zu veröffentlichen. Bis dahin bleibt der Ausgang der Wahl offen, auch wenn erste Trends auf eine enge Entscheidung zwischen DPP und MCP hindeuten.

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