Liberia: Politische Spannungen vor 2029 – Wahlmanipulationsvorwürfe und Korruptionsdebatte

Jefferson Tamba Koijee, Generalsekretär der oppositionellen Congress for Democratic Change (CDC), hat am 11. September 2025 schwere Vorwürfe gegen die regierende Unity Party (UP) erhoben. Auf seiner offiziellen Facebook-Seite sprach er von einer „kriminellen Verschwörung“ im Umfeld der Liberia Petroleum Refining Company (LPRC).

Vorwürfe gegen die Regierungspartei

Koijee beschuldigte den LPRC-Generaldirektor Amos Tweh, der zugleich Generalsekretär der UP ist, das Beschaffungsgesetz missachtet und ohne internationale Ausschreibung heimlich Erdölprodukte importiert zu haben. „Dies ist nicht nur Missmanagement. Es handelt sich um eine gezielte kriminelle Verschwörung, die das Land um hunderte Millionen bringt und ein Finanzpolster für die Wahlen 2029 schafft“, erklärte Koijee.

Er forderte Aufklärung zu zentralen Fragen: Ob das Geschäft dem Beschaffungsprozess unterzogen wurde, welche Unternehmen profitieren und ob eine Genehmigung der Beschaffungskommission vorlag. Koijee sprach von einem „wirtschaftlichen Gangstertum unter dem Deckmantel von Regierungsführung“ und warnte, dass die Bevölkerung nicht untätig zusehen werde.

Eine Stellungnahme von Amos Tweh lag zum Zeitpunkt der Veröffentlichung nicht vor.

Gongloe weist Vorwürfe zurück

Parallel zu diesen Auseinandersetzungen sah sich Cllr. Taiwan Saye Gongloe, Menschenrechtsanwalt und Vorsitzender der Liberia People’s Party (LPP), Korruptionsvorwürfen im Zusammenhang mit Wahlkampffinanzierung ausgesetzt. Ehemalige Parteimitglieder, die ausgeschlossen worden waren, beschuldigten ihn, Spendengelder nicht offengelegt zu haben.

Gongloe wies die Anschuldigungen in einer Rede am 10. September 2025 entschieden zurück. Er bezeichnete die Vorwürfe als „haltlos“ und verwies darauf, dass die LPP den vorgeschriebenen Finanzbericht an die Wahlkommission übermittelt habe. „Wir haben mit begrenzten Mitteln, die überwiegend von Freunden, meiner Frau und mir selbst stammten, eine Kampagne durchgeführt. Der Bericht wurde eingereicht“, erklärte er laut The New Dawn Liberia.

Zugleich warf er den ehemaligen Jugendfunktionären vor, selbst keine Rechenschaft über ihnen anvertraute Gelder abgelegt zu haben. Die Parteiführung habe die betreffenden Mitglieder suspendiert und schließlich ausgeschlossen.

Politische Spannungen in Liberia halten an

Die Vorfälle verdeutlichen die angespannten innenpolitischen Verhältnisse in Liberia. Während Teile der Opposition der Regierungspartei vorwerfen, staatliche Ressourcen für künftige Wahlkämpfe zu missbrauchen, ringt die Opposition selbst mit internen Vorwürfen und Vertrauensfragen. Beide Debatten verstärken die Diskussion über Transparenz, Rechenschaftspflicht und politische Stabilität im Vorfeld der nächsten Wahlzyklen.

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