Wahl in Kamerun: Opposition sucht Konsens, während Biya mobilisiert

Am 12. Oktober 2025 sind die Bürger in Kamerun aufgerufen sich bei der Wahl in Kamerun zu beteiligen. Neben Amtsinhaber Paul Biya treten elf weitere Kandidaten an, darunter die früheren Minister Bello Bouba Maïgari und Issa Tchiroma Bakary. Ein Monat vor der Wahl ist die Opposition noch nicht geordnet.

Maurice Kamto, eine der prägenden Figuren der kamerunischen Opposition, hat am 12. September 2025 seinen Rücktritt vom Mouvement Africain pour la Nouvelle Indépendance et la Démocratie (MANIDEM) bekanntgegeben. Damit kehrt er offiziell zum Mouvement pour la Renaissance du Cameroun (MRC) zurück, dessen Vorsitz er bis Juni 2025 innehatte. In einer Erklärung erläuterte Kamto, dass der Nationale Rat des MRC am 6. September 2025 seine Rückkehr beschlossen habe. Um diesem Beschluss nachzukommen, habe er seine Mitgliedschaft bei MANIDEM beendet.

Das MRC begrüßte die Rückkehr seines langjährigen Vorsitzenden und erklärte, die Entscheidung sei einstimmig gefallen. MANIDEM bestätigte den Eingang des Rücktrittsschreibens und würdigte die einjährige Zusammenarbeit. Parteichef Georges Anicet Ekane und weitere Funktionäre betonten die „patriotische Haltung“ Kamto und kündigten an, weiterhin im Sinne des nationalen Interesses mit ihm und anderen oppositionellen Kräften zusammenzuarbeiten.

Reaktionen auf das abgelehnte Kandidatendossier

Kamto war ursprünglich von MANIDEM für die Präsidentschaftswahl am 12. Oktober 2025 nominiert worden. Die Wahlbehörde Elections Cameroon (Elecam) wies die Kandidatur jedoch zurück. Grund war die mehrfache Unterstützung durch verschiedene Parteien, ein Vorgang, den der Verfassungsrat am 5. August 2025 bestätigte. Kamto bezeichnete die Entscheidung als „beispiellose administrative Barbarei und richterliche Willkür“. Damit war seine Kandidatur endgültig ausgeschlossen.

Mit der Rückkehr zum MRC endet auch das Mandat, das ihm der Nationale Rat des MRC im Oktober 2024 erteilt hatte. Dieses hatte ihm die Freiheit eingeräumt, eigenständig über die Modalitäten seiner Präsidentschaftsbewerbung zu entscheiden.

Gespräche mit der Opposition

Trotz des Ausschlusses aus dem Wahlprozess bleibt Kamto politisch aktiv. Am 11. September 2025 begann er Konsultationen mit anderen Oppositionskandidaten. In Yaoundé empfing er Bello Bouba Maigari, den Vorsitzenden der Union Nationale pour la Démocratie et le Progrès (UNDP) und Präsidentschaftskandidaten. Nach Angaben Kamtos fanden die Gespräche „in einer Atmosphäre der Herzlichkeit“ statt.

Ziel dieser Treffen ist es, die politischen Programme der verschiedenen Kandidaten kennenzulernen, bevor Kamto eine Empfehlung für die Wahl ausspricht. Abgeordnete wie Jean-Michel Nintcheu bestätigten, dass weitere Oppositionspolitiker in den kommenden Tagen von Kamto empfangen werden.

Aufruf zur Oppositionseinheit

Parallel dazu hatte der Nationale Rat des MRC am 6. September beschlossen, die Wahl eines Konsenskandidaten zu unterstützen. Laut einem Bericht von Journalducameroun.com will das MRC seine Stimmen einem Kandidaten aus einer „breiten und glaubwürdigen“ Koalition geben. Mehrere Oppositionsgruppen, darunter das „Groupe de Douala“, arbeiten an einem gemeinsamen Kandidaten, der am 13. September vorgestellt werden soll.

Oppositionspolitiker wie Cyrille Sam Mbaka von der Alliance des Forces Progressistes begrüßten den Beschluss des MRC und bezeichneten ihn als historisch. Er sei ein Zeichen für das Ende der „Dominanz des Regimes“ und eröffne die Chance auf einen politischen Neuanfang.

Regierungspartei mobilisiert im Norden

Während die Opposition über Koalitionen verhandelt, verstärkt die Regierungspartei Rassemblement Démocratique du Peuple Camerounais (RDPC) ihre Wahlkampfanstrengungen. Im Norden des Landes traf sich Aboubakary Abdoulaye, Lamido von Rey-Bouba und erster Vizepräsident des Senats, mit Parteifunktionären. Ziel sei die „glanzvolle Wiederwahl“ von Amtsinhaber Paul Biya, der seit 1982 regiert und erneut kandidiert.

Auch Biya selbst tritt öffentlich in Erscheinung. Über soziale Netzwerke wendet er sich regelmäßig an die Bevölkerung. Am 11. September erklärte er: „Es ist leichter, ein Kunstwerk zu kritisieren, als eines zu schaffen.“ Seine Botschaften sollen die Bedeutung von Glaubwürdigkeit und demokratischer Überzeugung unterstreichen.

Politische Bedeutung Kamtos

Die Entwicklungen zeigen, dass Kamto trotz seiner ausgeschlossenen Kandidatur eine zentrale Rolle im Vorfeld der Wahl spielt. Analysten sehen in ihm einen möglichen Vermittler, der eine Einigung auf einen Konsenskandidaten fördern könnte. Seine Gespräche mit Bello Bouba Maigari und anderen politischen Persönlichkeiten nähren Spekulationen über eine mögliche Neuausrichtung der Opposition.

Mit nur einem Monat bis zur Wahl bleibt unklar, ob es der Opposition gelingt, sich auf eine gemeinsame Strategie gegen Präsident Paul Biya zu einigen. Fest steht jedoch, dass Kamtos Handlungen und Positionierungen die politische Dynamik der kommenden Wochen entscheidend mitbestimmen werden.

Verwandte Beiträge
Total
0
Share