Sambia plant, seine Kupferproduktion in den kommenden Jahren massiv auszuweiten. Nach Angaben der Weltbank und der Regierung soll die jährliche Produktion bis 2031 von derzeit rund 800.000 Tonnen auf 3 Millionen Tonnen steigen. Große internationale Unternehmen wie Anglo American, First Quantum Minerals, Barrick und Kobold investieren bereits. Kupfer macht 15 Prozent des Bruttoinlandsprodukts und über 70 Prozent der Exporte aus.
Beschäftigungspotenzial im Bergbau
Laut einer Analyse im gemeinsam erarbeiteten „Roadmap“-Bericht könnten durch die Ausweitung der Produktion bis zu 200.000 direkte Arbeitsplätze im Bergbau entstehen – ein Anstieg von bisher 56.000. Hinzu kämen rund 300.000 indirekte Jobs in Zuliefer- und Dienstleistungssektoren. Etwa 60 Prozent dieser Stellen betreffen technische Berufe wie Mechaniker, Elektriker oder Sicherheitsinspektoren, die in der Regel ein TVET-Diplom erfordern.

Die Weltbank verweist zudem auf Schwierigkeiten, junge Menschen und Frauen für den Bergbau zu gewinnen. Vorurteile über gefährliche Arbeitsbedingungen sowie Konkurrenz um Fachkräfte erschweren die Rekrutierung.
Empfohlen werden Maßnahmen zur Verbesserung des Arbeitsumfelds, zur Förderung sicherer Standards und zur Schaffung klarer Karrierepfade für bislang unterrepräsentierte Gruppen.
Engpässe im TVET-System
Die Weltbank weist darauf hin, dass Sambias TVET-System (Technical and Vocational Education and Training) aktuell nicht ausreichend Fachkräfte hervorbringt. 2023 schlossen lediglich 800 Studierende Programme ab, die den Qualitätsstandards der Bergbauindustrie entsprachen. Nur 20 Prozent verfügten über die Qualifikationen für Techniker- oder Handwerksberufe. Hauptproblem sei, dass viele Ausbildungsstätten kostengünstige Programme auf Handwerkerebene anbieten, während anspruchsvollere Technikerkurse kaum verfügbar seien.
Die Roadmap schlägt vier Maßnahmen vor: Anreize für Kooperationen zwischen Industrie und Ausbildungszentren, öffentliche Finanzierung für praxisnahe Trainingszentren, Konzentration von Ressourcen in spezialisierten Kompetenzzentren sowie eine Ausweitung von Studienkrediten für technische Ausbildung.
Universitäten und Forschung
Auf universitärer Ebene gelten die Copperbelt University (CBU) und die University of Zambia (UNZA) als führend. Die CBU ist mit Unterstützung der Weltbank als „African Centre of Excellence for Mining“ etabliert. Zwischen 2018 und 2022 schlossen dort jährlich rund 320 Studierende ab. Absolventinnen und Absolventen sind in der Region, im Nahen Osten und in Australien gefragt.
Nach Angaben der Weltbank äußern Unternehmen jedoch Bedenken, dass Curricula und Ausstattung nicht ausreichend an aktuelle Technologien angepasst sind. Vorgeschlagen werden aktualisierte Lehrpläne, Dozententrainings sowie mehr praxisorientiertes Lernen.
Begrenzte Wertschöpfung von Kupfer im Land
Die Weiterverarbeitung von Kupfer ist in Sambia bisher gering entwickelt. Produziert werden überwiegend Kabel und Drähte, die Beschäftigungsmöglichkeiten bleiben dadurch begrenzt. Gründe sind die starke Konkurrenz aus China mit subventionierter Produktion sowie ein Mangel an hochqualifizierten Fachkräften im Bereich Forschung und Entwicklung. Nach Einschätzung der Weltbank wird Sambia ohne gezielte Förderung von Innovation und Fachkräften im internationalen Wettbewerb kaum aufholen.