In Botswana steht das Autohaus Motor Holdings, im Besitz des ehemaligen Ministers Charles Tibone, vor Gericht. Das Unternehmen sieht sich mit Vorwürfen konfrontiert, Gehälter und Verkaufsprovisionen in Höhe von über 285.000 Pula (rund 18.000 Euro) zurückgehalten zu haben. Die Auseinandersetzung wird derzeit vor dem Industrial Court in Gaborone verhandelt.
Hintergrund des Falls
Im Zentrum des Streits steht die frühere Fleet Sales Managerin Nomsa Kebatlhalefe. Sie arbeitete von November 2020 bis zu ihrem Rücktritt Ende Juli 2024 bei Motor Holdings. Laut ihrer Klageschrift war ihr Vergütungspaket aus einem Grundgehalt von 21.000 Pula (1.336,10 Euro) pro Monat und einer leistungsabhängigen Provision zusammengesetzt. Die Provisionsregelung sah 0,75 Prozent des Bruttoumsatzes über 878.750 Pula (55.909 Euro) und 3,5 Prozent des Gewinns vor Steuern über 362.250 Pula (23.047 Euro) vor.
Kebatlhalefe gibt an, ab Februar 2024 keine Provisionen mehr erhalten zu haben. In diesem Monat sei lediglich das Grundgehalt ausgezahlt worden. Nach mehrfachen Nachfragen sei sie verspätet mit knapp 55.000 Pula (3500 Euro) abgefunden worden – eine Summe, die deutlich unter dem vertraglich zustehenden Betrag liege. Zudem habe sie für Februar und Mai zunächst keine Gehaltsabrechnungen erhalten.
Rolle des Finanzmanagers und Entscheidung der Arbeitsbehörde
Im Mai wandte sich Kebatlhalefe an das Arbeitsamt in Gaborone. Bei einer Anhörung am 3. Juli habe Motor Holdings’ Finanzmanager Gayan Nayanapriya eingeräumt, dass ihr Provisionen zustünden. Er habe Zahlungen vorbereitet, diese seien jedoch von Geschäftsführer Badeti Tibone blockiert worden. Nayanapriya habe ihr daraufhin sogar 20.000 Pula (1272,48 Euro) privat vorgestreckt mit dem Hinweis, die Direktoren würden lieber Rechtsstreitigkeiten finanzieren als ausstehende Provisionen auszuzahlen.
Die zuständige Arbeitsbeamtin Mimie Orapeleng entschied zugunsten von Kebatlhalefe und stellte fest, dass ihr Vertrag unverändert gültig sei. Dennoch blieb die Zahlung aus, woraufhin sie Ende Juli 2024 kündigte und die Arbeitsumgebung als „toxisch“ bezeichnete. Nun fordert sie gerichtlich insgesamt 285.519,33 Pula (18.165,84 Euro) an Provisionen für Februar, Mai, Juni und Juli.
Position des Unternehmens
Motor Holdings bestreitet die Vorwürfe und bezeichnet die Klage als „fehlgeleitet“. Das Unternehmen räumt ein, dass Kebatlhalefe angestellt war, bestreitet aber, dass ihr die eingeforderten Provisionen zustehen.
Laut Unternehmensdarstellung stammen 69 von 74 Fahrzeugverkäufen, auf die sich die Forderung bezieht, aus einem Großauftrag, der direkt von den Direktoren abgeschlossen worden sei. Kebatlhalefe habe lediglich die Auslieferung der Fahrzeuge koordiniert und daher keinen Anspruch auf Provision. Stattdessen habe der Vorstand ihr ein „Anerkennungspaket“ von 300 Pula pro Fahrzeug angeboten, insgesamt 20.700 Pula.
Das Gericht muss nun klären, ob die vertraglich festgelegten Provisionsansprüche auch für Großaufträge gelten, die auf Direktionsebene abgeschlossen wurden.