Marokko: Regulierung von Krypto-Währungen ohne Innovationshemmnis

Die marokkanische Zentralbank, Bank Al-Maghrib (BAM), hat eine umfassende rechtliche Regelung für Krypto-Währungen angekündigt. Dies teilte der Wali der BAM, Abdellatif Jouahri, bei einer Pressekonferenz nach der letzten Ratssitzung des Jahres 2024 mit. Ziel sei es, die Nutzung von Krypto-Währungen zu regulieren, ohne die Innovation in diesem Sektor zu behindern.

Balance zwischen Sicherheit und Innovation

Laut Jouahri basiert das neue Regelwerk auf den aktuellen Empfehlungen des G20 und berücksichtigt die Risiken, die mit Krypto-Währungen verbunden sind. Die technische Unterstützung durch den Internationalen Währungsfonds (IWF) und die Weltbank spielte eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung des Rechtsrahmens, der zwei Hauptziele verfolgt:

  1. Ein sicheres und reguliertes Umfeld schaffen: Die Regelungen sollen Anlegerschutz gewährleisten und Risiken wie Geldwäsche oder Marktmanipulation minimieren.
  2. Innovationen fördern: Die Rahmenbedingungen sollen gleichzeitig ein dynamisches und förderliches Ökosystem für Blockchain-Technologien und digitale Währungen bieten.

„Die Einbindung aller relevanten Akteure war essenziell, um eine optimale Umsetzung und die Akzeptanz der Regelungen sicherzustellen“, erklärte Jouahri. Nationale und internationale Institutionen sowie Vertreter der Wirtschaft wurden in den Konsultationsprozess einbezogen.

Pionierrolle in der Regulierung

Mit diesem Vorstoß positioniert sich Marokko als eines der ersten Entwicklungsländer mit einem klaren und umfassenden rechtlichen Rahmen für Krypto-Währungen. Jouahri betonte, dass diese Maßnahme das Königreich auf die Herausforderungen der zunehmenden Digitalisierung der Finanzsysteme vorbereiten soll.

Fortschritte im Markt für notleidende Kredite

Neben den Krypto-Währungen hob Jouahri die jüngsten Entwicklungen im Bereich der notleidenden Kredite hervor. Nach einer erfolgreichen Verbriefungsoperation über 400 Millionen marokkanische Dirham (MDH) sei ein wachsendes Interesse am Sekundärmarkt für notleidende Kredite zu beobachten.

Das nun finalisierte juristische Rahmenwerk soll die Banken entlasten und die wirtschaftliche Stabilität fördern. „Ein strukturierter Markt für notleidende Kredite stärkt die Solvenz der Banken und verbessert ihre Handlungsfähigkeit. Das schafft Dynamik in den Bilanzen und unterstützt die nationale Wirtschaft“, erläuterte Jouahri.

Zinssenkung zur Inflationskontrolle

Der BAM-Rat beschloss zudem eine Senkung des Leitzinses um 25 Basispunkte auf 2,5 %. Diese Maßnahme soll die Inflation, die derzeit auf einem stabilen Niveau liegt, weiter in Einklang mit den Preisstabilitätszielen bringen. Gleichzeitig reagiert die Zentralbank auf die Unsicherheiten der globalen Wirtschaftsperspektiven im mittelfristigen Horizont.

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