Libyens staatliche Nationale Ölgesellschaft (NOC) meldete am 3. Dezember 2024, dass die Rohöl- und Kondensatproduktion die Marke von 1,4 Millionen Barrel pro Tag (bpd) überschritten hat – der höchste Stand seit 2013. Diese Entwicklung ist ein bedeutender Meilenstein in der Ölproduktion für das nordafrikanische Land, das seit Jahren von politischen und wirtschaftlichen Turbulenzen geprägt ist.
Steigende Fördermengen und ambitionierte Ziele
Die aktuelle Produktionsrate von 1.403.680 Barrel pro Tag markiert eine Steigerung um 22.262 Barrel gegenüber dem Vortag. Zusammen mit der Gasproduktion von 196.759 Barrel-Äquivalent erreichte die Gesamtförderung 1,6 Millionen Barrel pro Tag.
Laut NOC ist dieses Wachstum Teil einer langfristigen Strategie, die Produktionskapazität bis 2027 auf 2 Millionen Barrel pro Tag zu erhöhen. Voraussetzung hierfür sei die kontinuierliche Bereitstellung ausreichender Budgets sowie die Beseitigung operationeller Hindernisse. Die NOC hat in den letzten Jahren erhebliche finanzielle Mittel erhalten, unterstützt durch die libysche Regierung, die Zentralbank und das Audit Bureau.
Nationale Kräfte als treibende Kraft
Besonders hervorgehoben wurde die Rolle der nationalen Fachkräfte. Diese arbeiten laut NOC trotz des teilweise begrenzten Zugangs zu ausländischen Experten unermüdlich daran, die Ölproduktion zu steigern. „Diese Leistungen wären ohne den Einsatz unserer nationalen Teams in den Feldern und Häfen nicht möglich gewesen“, so die NOC.
Erneuerbare Energien als Teil der Strategie
Parallel zur Steigerung der fossilen Energieproduktion investiert die NOC in erneuerbare Energien. In Zusammenarbeit mit der deutschen GTG Holding GmbH wurde ein Workshop zur Einführung nachhaltiger Technologien in Libyens Ölfelder organisiert. Themen waren unter anderem die Nutzung von Solarenergie, Technologieberatung und die Verbesserung der digitalen Infrastruktur.
Die NOC hat bereits ein Projekt zur Errichtung eines Solarkraftwerks in Ubari mit einer Kapazität von 600 MW gestartet. Weitere Initiativen umfassen Solarenergieanlagen in Kooperation mit der Sirte Oil Company und dem Renewable Energy Authority of Libya (REAoL). Diese Projekte sollen die Energieproduktion nachhaltiger gestalten und die Umweltbelastung reduzieren.
Herausforderungen und Perspektiven
Trotz der positiven Entwicklungen bleibt Libyens Ölsektor von geopolitischen Unsicherheiten und infrastrukturellen Herausforderungen betroffen. Instabile politische Verhältnisse und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen könnten die langfristige Stabilität gefährden.
Gleichzeitig bietet die Diversifizierung der Energieproduktion durch erneuerbare Technologien eine Chance, die wirtschaftliche Basis des Landes breiter aufzustellen und internationalen Standards zu entsprechen. Der Weg zu einer nachhaltigen und stabilen Energiezukunft erfordert jedoch weiterhin erhebliche Investitionen, strategische Planung und internationale Kooperationen.