Neue Regierung durch Präsident Tebboune ernannt

Am 18. November 2024 ernannte der Präsident der Republik Algerien, Abdelmadjid Tebboune, im Rahmen eines Dekrets die Mitglieder seiner neuen Regierung. Der Premierminister, Mohamed Nadir Larbaoui, der zuvor die Rücktrittserklärung seines Kabinetts eingereicht hatte, erhielt das Vertrauen des Präsidenten, der ihn mit der Fortführung seiner Amtsgeschäfte betraute.

Neue Kabinettsmitglieder

Laut einer offiziellen Mitteilung der Präsidentschaft wurden folgende Minister ernannt:

  • Nadir Larbaoui bleibt Premierminister der Regierung.
  • Saïd Chanegriha wird delegierter Minister beim Ministerium für nationale Verteidigung. Er ist zugleich Chef des Generalstabs der Nationalen Volksarmee.
  • Ahmed Attaf wird Minister für auswärtige Angelegenheiten, die algerische Diaspora und afrikanische Angelegenheiten.
  • Brahim Merad übernimmt das Ministerium für Inneres, Kommunen und Raumordnung.
  • Lotfi Boudjemaa wird neuer Justizminister und löst Abderrachid Tabi ab.
  • Weitere Ernennungen betreffen die Ministerien für Finanzen, Bildung, Gesundheit, Sport, Kultur und andere wesentliche Sektoren, darunter die Bereiche Industrie, Agrarwirtschaft und Ressourcennutzung.
Der 79-jährige Armeechef Said Chanegriha wird kurioserweise delegierter Minister im Verteidigungsministerium. | Bild: Lisa Ferdinando

Politische Reaktionen und Hintergründe

Diese Ernennungen erfolgen in einem politisch angespannten Kontext, der von wiederkehrenden Vorwürfen der Wahlmanipulation überschattet wird. In der jüngsten Präsidentschaftswahl, bei der Tebboune mit 94,65 Prozent der Stimmen wiedergewählt wurde, gab es von Oppositionsparteien und Beobachtern zahlreiche Kritik an der Glaubwürdigkeit der Wahlergebnisse. Insbesondere wird die hohe Wahlbeteiligung von rund 48 Prozent bezweifelt, da Berichte über Manipulationen und Druck auf Wahlbeobachter laut wurden.

Trotz dieser politischen Kontroversen sehen sich Tebboune und die hinter ihm stehende Elite aus Politik, Militär und Wirtschaft durch das Wahlergebnis bestärkt. Der Präsident und seine Unterstützer beabsichtigen, die bestehende Wirtschaftsstrategie fortzusetzen, die stark auf den Ausbau der Rohstoffförderung setzt, insbesondere im Bereich Erdgas und Mineralien.

Sozioökonomische Implikationen

Die algerische Wirtschaftspolitik unter Tebboune setzt auf die Steigerung der Rohstoffexporte, um die Staatskassen zu füllen. Allerdings werden aus der Bevölkerung weiterhin geringe Beschäftigungschancen in nachhaltigen Sektoren sowie eine unzureichende Gesundheitsversorgung kritisiert. Diese Mängel führen zu einer zunehmenden Abwanderung junger Algerier, die ihr Glück in Europa suchen. Besonders auf der Westküste Algeriens nehmen irreguläre Überfahrten nach Spanien und Italien zu, was die anhaltende Unzufriedenheit und Perspektivlosigkeit der Jugend widerspiegelt.

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