Bayern öffnet Vertretungsbüro in Kenia – Wirtschaft im Fokus

Am 29. Oktober 2024 empfing das kenianische Ministerium für Investitionen, Handel und Industrie eine Delegation aus dem deutschen Bundesland Bayern, um Mechanismen für einen zollfreien und quotenfreien Handel zu etablieren.

Diese Initiative zielt darauf ab, das Handelsvolumen zu steigern und lokale Produzenten zu unterstützen. Die Delegation aus Bayern setzte sich aus Regierungsvertretern, Mitgliedern des Parlaments, Vertretern der Handelskammer sowie verschiedenen Investoren zusammen und diskutierte insbesondere die Erhöhung der kenianischen Agrarexporte nach Deutschland und die Anwerbung zusätzlicher Investitionen.

Viele Schnittpunkte zwischen Kenia und Deutschland

Während einer Pressekonferenz betonte der kenianische Minister für Investitionen, Handel und Industrie, Salim Mvurya, die Bedeutung der Zusammenarbeit in den Bereichen Entwicklung von Fachkräften, Unterstützung von Start-ups und den Ausbau des Handelszugangs als zentrale Säulen dieser Partnerschaft.

Mvurya stellte fest, dass Kenia bereits gute Handelsbeziehungen zu Deutschland pflegt. Im Jahr 2023 betrug der Exportwert landwirtschaftlicher Produkte nach Deutschland rund 16 Milliarden Kenianische Schilling, darunter Kaffee, Tee, Schnittblumen, Macadamia und andere Agrarprodukte. Zudem importiert Kenia Waren im Wert von 39 Milliarden Schilling aus Deutschland, wobei der aktuelle Handel als vorteilhaft für die deutsche Seite angesehen wird. Mvurya äußerte jedoch die Hoffnung, dass durch das bayerische Vertretungsbüro in Kenia auch die kenianische Seite von dieser Partnerschaft profitieren kann.

„Wir haben uns darauf geeinigt, unsere Zusammenarbeit im Bereich der Fachkräfte zu intensivieren, da Deutschland ein sehr gutes Programm in der technischen Ausbildung hat, das weiter ausgebaut werden sollte, um deutsche Investoren in Kenia zu unterstützen“, erklärte Mvurya.

Die Gespräche führten zu einer Vereinbarung, dass die Handelskammer des bayerischen Staates mit der Handelskammer in Kenia zusammenarbeiten wird, um Start-ups in innovativen Bereichen zu fördern und geschäftliche Mentoring-Programme anzubieten, die zur Skalierung des Handels im Land beitragen sollen.

Bayern will Engagement intensivieren

„Die deutsche Delegation aus dem Freistaat Bayern, angeführt vom Staatssekretär für Wirtschaft, hat mit uns über Möglichkeiten gesprochen, wie der Freistaat, als der 16. größte Staat mit einer bedeutenden Wirtschaft in Deutschland, und Kenia von den bestehenden bilateralen Beziehungen sowie von den wirtschaftlichen Partnerschaftsvereinbarungen mit der EU profitieren können“, sagte Mvurya.

Tobias Gotthardt, der bayerische Staatssekretär für Wirtschaft, bekräftigte die Unterstützung für die Förderung von Start-ups und den Ausbau des freien Handels, um neue Geschäftsmöglichkeiten für beide Länder zu schaffen. Er bezeichnete Kenia als den stärksten Partner in Afrika und äußerte die Vorfreude auf eine vertiefte Zusammenarbeit. Die Partnerschaft habe bereits ein Handelsvolumen von etwa 45 Millionen Euro jährlich erreicht, das mit Blick auf Start-ups und Fachkräfte auf 50 Millionen Euro jährlich steigen könnte.

Der Principal Secretary für Industrie, Dr. Juma Mukwana, wies auf die Einfuhr und Ausfuhr zollfreier Waren hin und betonte die bestehende vierstufige Besteuerungsstruktur. „Alle Fertigungsanlagen, die aus Deutschland oder anderen Ländern für Fertigungszwecke importiert werden, sind zollfrei, einschließlich Maschinen und Rohstoffen. Importierte Zwischenprodukte unterliegen einem Zoll von 10 Prozent, importierte Fertigprodukte, für die wir keine Kapazität haben, einem Zoll von 25 Prozent, und importierte Fertigprodukte, für die wir Kapazität haben, einem Zoll von 35 Prozent“, erläuterte Dr. Mukwana.

An dem Treffen nahmen auch Dr. Petra Loibl, Mitglied des bayerischen Landtags, Johann Müller, Mitglied des bayerischen Landtags, Georg Schmidt, stellvertretender Abteilungsleiter für Internationalisierung und Investitionen in Bayern, sowie weitere Würdenträger teil.

Verwandte Beiträge
Total
0
Share