Südsudan: Flüchtlingskrise verschärft sich

Die Zahl der Flüchtlinge im Südsudan ist stark angestiegen, seit der Konflikt im Sudan im April 2023 eskalierte.

Laut Berichten des UNHCR haben über 810.000 Menschen Zuflucht im Südsudan gefunden, darunter sudanesische Staatsbürger sowie rückkehrende südsudanesische Flüchtlinge. Insbesondere die Region Maban und das Ruweng-Gebiet sind stark betroffen. Die Aufnahme der Vertriebenen belastet die fragile Wirtschaft Südsudans, da der Konflikt im Sudan auch die Versorgungsrouten und Ölexporte des Landes stört. Inflation und Nahrungsmittelknappheit verschärfen die humanitäre Lage zusätzlich.

Südsudan: Wirtschaftliche Belastungen und humanitäre Reaktionen

Neben den humanitären Herausforderungen leidet der Südsudan auch unter den wirtschaftlichen Auswirkungen des sudanesischen Konflikts. Wie Marie-Helene Verney, UNHCR-Repräsentantin im Südsudan, feststellte: „Der Konflikt im Sudan trifft den Südsudan härter als jedes andere Land in der Region.“ Die Störungen der Ölproduktion und der Versorgungsrouten haben die Preise für Grundnahrungsmittel in die Höhe getrieben und die Ressourcen sowohl für die Gastgemeinden als auch für die Flüchtlinge drastisch eingeschränkt.

UNHCR und nationale Behörden bemühen sich um eine sofortige Reaktion, die von der Bereitstellung von Nothilfe wie Wasser, Nahrung und medizinischer Versorgung bis hin zu langfristigen Lösungen wie der Integration der Flüchtlinge in den lokalen Arbeitsmarkt reicht. Es wird auch versucht, den Vertriebenen Zugang zu Ausweisdokumenten, Gesundheitsversorgung und Bildung zu ermöglichen.

Dringender Aufruf zur internationalen Unterstützung

Die Finanzierung dieser Hilfsmaßnahmen bleibt jedoch unzureichend. Trotz großzügiger Spenden sind die UNHCR-Operationen im Südsudan für 2024 nur zu 47 Prozent finanziert. Der UNHCR ruft daher die internationale Gemeinschaft dazu auf, die finanzielle Unterstützung zu erhöhen, um die Bedürfnisse der wachsenden Zahl von Flüchtlingen sowie der betroffenen Gastgemeinschaften zu decken. Die Organisation betont, dass langfristige Lösungen nur durch ein Ende des Konflikts im Sudan möglich sind.

Gewalt in Zentral-Äquatoria verschärft die Lage

Neben der humanitären Krise berichtete die UN-Mission im Südsudan (UNMISS) über anhaltende Gewalt in der Region Zentral-Äquatoria, bei der mindestens 24 Menschen getötet wurden. Die Kämpfe zwischen ehemaligen Mitgliedern der Nationalen Heilsfront (NAS) und anderen bewaffneten Gruppen haben die Sicherheitslage weiter destabilisiert. Nicholas Haysom, Sonderbeauftragter des UN-Generalsekretärs, forderte eine sofortige Untersuchung durch die Regierung und betonte, dass der Schutz der Zivilbevölkerung höchste Priorität haben müsse.

UNMISS hat in Reaktion auf die Vorfälle ihre Patrouillen in der Region verstärkt und arbeitet eng mit lokalen Behörden zusammen, um die Sicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten und weitere Eskalationen zu verhindern.

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