In Senegal kursieren Gerüchte, dass der ehemalige Präsident Macky Sall sich vollständig aus der Politik zurückziehen könnte. Ein hoher Funktionär der Alliance pour la République (APR), der Partei Salls, soll laut der Zeitung L’Observateur diese Möglichkeit angedeutet haben. Doch während einige enge Vertraute von Sall diese Behauptung kategorisch zurückweisen, bleibt die Frage über die Zukunft des ehemaligen Staatschefs offen.
Macky Sall: Zwischen Rückzug und internationalem Engagement
Nach Informationen aus dem Umfeld von Macky Sall plane der Ex-Präsident möglicherweise eine politische Pause, jedoch keinen endgültigen Rückzug. „Es gibt keine Tradition in Senegal, die vorschreibt, dass ein ehemaliger Präsident sich vollständig aus der Politik zurückziehen muss,“ erklärt ein enger Vertrauter. Dennoch wird betont, dass Sall sich stärker auf internationale Aufgaben konzentrieren wolle.
Der frühere Präsident, der derzeit eine aktive Rolle auf der globalen Bühne einnimmt, hat kürzlich an einer Konferenz in Katar teilgenommen und plant weitere internationale Engagements.
Ein früherer Minister und Vertrauter fügte hinzu: „Ich habe heute zweimal mit ihm gesprochen. Es gab keine Andeutungen, dass er sich endgültig zurückziehen wird. Er könnte sich jedoch vorübergehend auf internationale Aufgaben konzentrieren.“
Rolle in der Nationalversammlung
Ein Aspekt des möglichen Rückzugs von Macky Sall betrifft seine Rolle in der Nationalversammlung. Sall war Spitzenkandidat der nationalen Liste der Koalition Takku-Wallu, die bei den Parlamentswahlen am 17. November 16 Sitze gewann. Allerdings hat er seinen Sitz zugunsten von Abdou Mbow aufgegeben, einem erfahrenen Parlamentarier der Koalition. „Mbow bringt das notwendige parlamentarische Know-how, das unsere Koalition braucht, um die Debatten zu führen“, erklärte die Quelle gegenüber L’Observateur.
Tradition und politische Realität
In Senegal gibt es die Tradition, dass ehemalige Präsidenten ihren Nachfolgern Raum lassen, um das Land zu regieren. So hatte bereits der erste Präsident Senegals, Léopold Sédar Senghor, sich nach seinem Rücktritt aus dem politischen Tagesgeschäft zurückgezogen. Doch die enge Verflechtung von Macky Sall mit der politischen Landschaft und seiner Partei APR macht einen vollständigen Rückzug unwahrscheinlich.
„Er bleibt Gründer einer einflussreichen Partei mit einer breiten Basis,“ argumentiert ein Parteifreund. „Es ist schwer vorstellbar, dass er einfach zusieht, ohne Einfluss auf das politische Geschehen in Senegal zu nehmen.“
