Zentralafrikanische Republik: Machtkampf in der Diplomatie sorgt für Chaos

Die diplomatischen Strukturen der Zentralafrikanischen Republik befinden sich in einer schweren Krise. Ein interner Machtkampf der Diplomatie zwischen der Außenministerin Sylvie Baïpo-Temon und Sandra Boodhun, der mauritischen Sonderberaterin des Präsidenten Baba Kongoboro, droht die internationalen Beziehungen des Landes zu destabilisieren, so das Medium Corbeaunews.

Einblicke in den Konflikt

Der Streit um Einfluss und Kontrolle erreichte einen Höhepunkt während des Besuchs von Shakhboot bin Nahyan al-Nahyan, Außenminister der Vereinigten Arabischen Emirate, im November 2024. Obwohl Außenministerin Baïpo-Temon protokollarisch für diese Begegnung zuständig war, begleitete Pascal Bida Koyagbélé, der Minister für Großprojekte, den Präsidenten. Diese Entscheidung wurde von Baïpo-Temon als gezielte Untergrabung ihrer Autorität wahrgenommen.

Boodhun, die als enge Vertraute des Präsidenten gilt, wird beschuldigt, zunehmend eine parallele Diplomatie aufzubauen. Sie soll insbesondere die Beziehungen zu Abu Dhabi und Mauritius an sich gezogen haben, was die Arbeit des Außenministeriums behindert und die Botschaften des Landes auf internationaler Ebene verwässert.

Systemische Schwächen der Diplomatie

Die Krise offenbart tiefere Probleme in der zentralafrikanischen Außenpolitik:

  • Dominanz der Präsidentschaft: Seit Jahren wird die Außenpolitik direkt von der Präsidentschaft gesteuert. Der Präsident, seine Berater und russische Unterstützer setzen die strategischen Leitlinien fest, während das Außenministerium auf die Rolle eines Ausführungsorgans reduziert ist.
  • Fehlende Koordination: Semi-offizielle Akteure agieren ohne Absprache mit dem Außenministerium, was zu Verwirrung und Ineffizienz führt. Besonders bei strategischen Partnern wie den Vereinigten Arabischen Emiraten führt dies zu Unsicherheit über die Zuständigkeiten.

Die Rolle der Ministerin

Obwohl Baïpo-Temon die aktuellen Zustände kritisiert, ist sie selbst Teil eines Systems, das ihre eigenen Befugnisse einschränkt. Wie ihre Vorgänger unterliegt sie direkt der Kontrolle der Präsidentschaft, was ihre Handlungsfreiheit stark begrenzt.

Baïpo-Temon bezeichnete die Einmischungen als „parallele Diplomatie“, die ihre Autorität untergrabe. Ihr Boykott eines offiziellen Fototermins mit dem Minister der Emirate unterstreicht den Ernst der Spannungen.

Auswirkungen auf internationale Beziehungen

Die internen Konflikte erschweren es der Zentralafrikanischen Republik, eine kohärente Außenpolitik zu verfolgen. Partnerländer sehen sich mit mehreren Entscheidungszentren konfrontiert und sind unsicher, wer als offizieller Ansprechpartner gilt. Diese Situation gefährdet die Fähigkeit des Landes, strategische Interessen effektiv zu vertreten.

Die Machtkonzentration in der Präsidentschaft und die starke russische Einflussnahme machen jede Reform der Diplomatie äußerst schwierig. Die aktuellen Konflikte verdeutlichen die Notwendigkeit einer klareren Rollenverteilung und einer Stärkung institutioneller Strukturen.

Der Machtkampf zwischen Außenministerin Sylvie Baïpo-Temon und Sandra Boodhun ist symptomatisch für ein größeres Problem in der zentralafrikanischen Diplomatie: eine zersplitterte Entscheidungsfindung und mangelnde Kohärenz. Ohne eine grundlegende Neuordnung wird es der Zentralafrikanischen Republik schwerfallen, ihre internationale Position zu stärken und Vertrauen bei ihren Partnern aufzubauen.

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