Der Tropensturm Chido hat in Mosambik schwere Schäden hinterlassen und insbesondere Kinder und Familien hart getroffen. Nach Angaben des UN-Kinderhilfswerks UNICEF wurden mehr als 35.000 Häuser zerstört oder beschädigt, Tausende Familien vertrieben und über 90.000 Kinder direkt von den Auswirkungen des Sturms betroffen. Die Gesamtzahl der Betroffenen wird auf mindestens 174.000 Menschen geschätzt, wobei laufende Bewertungen darauf hindeuten, dass diese Zahlen weiter steigen könnten.
Zerstörte Infrastruktur und steigende Opferzahlen nach Chido
Laut dem mosambikanischen Katastrophenmanagementinstitut (INGD) stieg die Zahl der Todesopfer von anfangs 15 auf mittlerweile 34, mit weiteren 319 Verletzten. Besonders betroffen sind die Provinzen Cabo Delgado, Niassa und Nampula. In der Provinzhauptstadt Pemba sowie in umliegenden Bezirken wurden Wohnhäuser, Stromleitungen und Telekommunikationssysteme stark beschädigt oder vollständig zerstört.
With “thousands” still missing on Mayotte, Chido’s impact in continental East Africa has unfortunately proven to be severe as well. At least 34 fatalities have been confirmed in Mozambique—and in the town of Murrebue, 99% of all homes were destroyed after they were directly hit… pic.twitter.com/qnHc1PWxC7
— Backpirch Weather (@BackpirchCrew) December 17, 2024
Zusätzlich wurden 186.000 Klassenzimmer und 34 Gesundheitseinrichtungen in den betroffenen Regionen beschädigt. Die Verwüstung hat auch die Wasser- und Sanitärinfrastruktur beeinträchtigt, was das Risiko eines erneuten Choleraausbruchs erhöht – eine Krankheit, die in der Region bereits vor dem Sturm grassierte.
Kinder besonders gefährdet
Nach Angaben der internationalen NGO “Save the Children” sind etwa 650.000 Kinder und ihre Familien durch die Auswirkungen des Tropensturms in Gefahr. Die Region Cabo Delgado, die seit sieben Jahren von Konflikten gezeichnet ist, wurde besonders schwer getroffen. Viele Menschen, die in der Vergangenheit vertrieben wurden, verloren durch den Sturm erneut ihr Hab und Gut.
Die NGO warnt zudem, dass bestehende Mängel bei Wasser, Hygiene, Bildung und Gesundheitsversorgung durch die jüngste Katastrophe noch verschärft werden. Die Ernährungssicherheit bleibt ebenfalls ein großes Problem, da viele Kinder bereits unter Mangelernährung leiden.
Internationale Hilfsmaßnahmen
UN-Organisationen und internationale NGOs wie UNICEF, UNHCR und die WHO haben ihre Soforthilfemaßnahmen verstärkt. Innerhalb der ersten 48 Stunden nach dem Sturm konnten mehr als 2.600 Menschen in der Stadt Pemba mit Notunterkünften und Hilfsgütern wie Decken, Moskitonetzen und Schlafmatten versorgt werden.
🌀#CycloneChido made landfall this morning in northern Mozambique, leaving 627K people in high-risk areas and worsening the region's conflict-driven food insecurity.
Less than 12 hours after landfall, WFP is on the ground, delivering food assistance to 500 families near Pemba.🙌🏿 pic.twitter.com/P6pfxsID8g
— WFP Mozambique (@wfp_mozambique) December 15, 2024
Die Vereinten Nationen haben zudem 4 Millionen US-Dollar für die frühzeitige humanitäre Reaktion bereitgestellt. Der Generalsekretär der UN, António Guterres, betonte, dass die Organisation bereitstehe, zusätzliche Unterstützung zu leisten.
Historische Belastung durch Naturkatastrophen
Mosambik gehört zu den Ländern, die weltweit am stärksten von den Folgen des Klimawandels betroffen sind. In den letzten fünf Jahren wurde das Land bereits von drei intensiven Wirbelstürmen heimgesucht: Idai, Kenneth und Freddy. Diese verursachten über 1.100 Todesfälle und führten zu massiven Schäden an der Infrastruktur.
Intense #CycloneChido hit #Mozambique at 6 am on Sunday 15 Dec, leaving destruction in its wake. Winds reached 260km/h, with rains up to 250mm/h. Families in vulnerable northern districts, already facing years of conflict, woke up to torn roofs, destroyed homes, & power outages. pic.twitter.com/sqvMS2AKaz
— NRC East & Southern Africa (@NRC_EAY) December 16, 2024
Die humanitäre Lage verschärft sich weiter, da laut Schätzungen der UN im Jahr 2025 rund 3,3 Millionen Menschen in Mosambik von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen sein könnten. Der jüngste Sturm verdeutlicht erneut die Anfälligkeit der Region für extreme Wetterereignisse.