Tropensturm Chido: Mehr als 90.000 Kinder betroffen

Der Tropensturm Chido hat in Mosambik schwere Schäden hinterlassen und insbesondere Kinder und Familien hart getroffen. Nach Angaben des UN-Kinderhilfswerks UNICEF wurden mehr als 35.000 Häuser zerstört oder beschädigt, Tausende Familien vertrieben und über 90.000 Kinder direkt von den Auswirkungen des Sturms betroffen. Die Gesamtzahl der Betroffenen wird auf mindestens 174.000 Menschen geschätzt, wobei laufende Bewertungen darauf hindeuten, dass diese Zahlen weiter steigen könnten.

Zerstörte Infrastruktur und steigende Opferzahlen nach Chido

Laut dem mosambikanischen Katastrophenmanagementinstitut (INGD) stieg die Zahl der Todesopfer von anfangs 15 auf mittlerweile 34, mit weiteren 319 Verletzten. Besonders betroffen sind die Provinzen Cabo Delgado, Niassa und Nampula. In der Provinzhauptstadt Pemba sowie in umliegenden Bezirken wurden Wohnhäuser, Stromleitungen und Telekommunikationssysteme stark beschädigt oder vollständig zerstört.

Zusätzlich wurden 186.000 Klassenzimmer und 34 Gesundheitseinrichtungen in den betroffenen Regionen beschädigt. Die Verwüstung hat auch die Wasser- und Sanitärinfrastruktur beeinträchtigt, was das Risiko eines erneuten Choleraausbruchs erhöht – eine Krankheit, die in der Region bereits vor dem Sturm grassierte.

Kinder besonders gefährdet

Nach Angaben der internationalen NGO “Save the Children” sind etwa 650.000 Kinder und ihre Familien durch die Auswirkungen des Tropensturms in Gefahr. Die Region Cabo Delgado, die seit sieben Jahren von Konflikten gezeichnet ist, wurde besonders schwer getroffen. Viele Menschen, die in der Vergangenheit vertrieben wurden, verloren durch den Sturm erneut ihr Hab und Gut.

Die NGO warnt zudem, dass bestehende Mängel bei Wasser, Hygiene, Bildung und Gesundheitsversorgung durch die jüngste Katastrophe noch verschärft werden. Die Ernährungssicherheit bleibt ebenfalls ein großes Problem, da viele Kinder bereits unter Mangelernährung leiden.

Internationale Hilfsmaßnahmen

UN-Organisationen und internationale NGOs wie UNICEF, UNHCR und die WHO haben ihre Soforthilfemaßnahmen verstärkt. Innerhalb der ersten 48 Stunden nach dem Sturm konnten mehr als 2.600 Menschen in der Stadt Pemba mit Notunterkünften und Hilfsgütern wie Decken, Moskitonetzen und Schlafmatten versorgt werden.

Die Vereinten Nationen haben zudem 4 Millionen US-Dollar für die frühzeitige humanitäre Reaktion bereitgestellt. Der Generalsekretär der UN, António Guterres, betonte, dass die Organisation bereitstehe, zusätzliche Unterstützung zu leisten.

Historische Belastung durch Naturkatastrophen

Mosambik gehört zu den Ländern, die weltweit am stärksten von den Folgen des Klimawandels betroffen sind. In den letzten fünf Jahren wurde das Land bereits von drei intensiven Wirbelstürmen heimgesucht: Idai, Kenneth und Freddy. Diese verursachten über 1.100 Todesfälle und führten zu massiven Schäden an der Infrastruktur.

Die humanitäre Lage verschärft sich weiter, da laut Schätzungen der UN im Jahr 2025 rund 3,3 Millionen Menschen in Mosambik von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen sein könnten. Der jüngste Sturm verdeutlicht erneut die Anfälligkeit der Region für extreme Wetterereignisse.

Verwandte Beiträge
Total
0
Share