Swapo dominiert Regional- und Kommunalwahlen in Namibia – Auch Adolf Hitler Uunona gewinnt

Die vorläufigen Ergebnisse der Regionalrats- und Kommunalwahlen in Namibia deuten auf eine erneute Dominanz der Swapo in vielen Teilen des Landes hin. In mehreren Regionen, darunter Khomas, Erongo und weitere städtische Zentren, liegt die Regierungspartei in der Auszählung vorn und meldet Zugewinne in Wahlkreisen, die zuletzt von Oppositionsparteien oder lokalen Bewegungen gehalten wurden.

Vorläufige Ergebnisse der Wahlen: Swapo voran in zahlreichen Regionen

Der regionale Swapo-Koordinator für Khomas, Elliot Mbako, äußerte sich zuversichtlich, dass die Partei die Hauptstadtregion zurückgewinnt, insbesondere den ländlichen Wahlkreis Windhoek Rural, der zuvor von der Landless People’s Movement (LPM) gehalten wurde. Er verwies auf Rückeroberungen in Städten wie Lüderitz, Mariental, Keetmanshoop, Swakopmund und Walvis Bay und sprach von einem Beleg für die Mobilisierung und Präsenz der Partei in den zurückliegenden Monaten.

Gleichzeitig betonte Mbako, dass es sich um vorläufige Resultate handelt und das endgültige Bild erst nach der offiziellen Bekanntgabe durch die Wahlkommission entstehen werde.

Wahlkreise und Stimmenverhältnisse

Die bislang veröffentlichten Zahlen zeigen ein gemischtes Bild lokaler Kräfteverhältnisse, bei dem Swapo vielerorts klar vorn liegt, in einzelnen urbanen Wahlkreisen jedoch auf starke Konkurrenz trifft. Im Wahlkreis Katutura East führt der Swapo-Kandidat Richard Gaoseb mit 2 227 Stimmen. Es folgen Samson Hochobeb von der Independent Patriots for Change (IPC) mit 622 Stimmen, Julius Tsuseb von der United Democratic Movement (UDF) mit 420 Stimmen, die Popular Democratic Movement (PDM) mit 123 Stimmen sowie zwei unabhängige Kandidaten mit jeweils 103 Stimmen.

Mit insgesamt 3 075 abgegebenen Stimmen bei 14 780 registrierten Wählerinnen und Wählern ergibt sich dort eine Wahlbeteiligung von lediglich 20,8 Prozent.

Im Wahlkreis John Pandeni liegt Swapo nach den vorläufigen Ergebnissen mit 2 049 Stimmen deutlich vor der LPM mit 576 Stimmen, der PDM mit 456 Stimmen und weiteren kleineren Parteien. In Katutura Central hingegen führt der PDM-Rückkehrer Vezemba Katjaimo mit 2 022 Stimmen vor der Swapo-Kandidatur, was auf die anhaltende Stärke einzelner Oppositionsfiguren in urbanen Zentren hinweist.

Auch auf kommunaler Ebene bleibt Swapo bestimmend. In einer lokalen Abstimmung entfielen 2 417 Stimmen auf Swapo, was vier Sitzen entspricht. Die IPC erreichte 1 315 Stimmen und erhält zwei Sitze, die PDM kommt mit 210 Stimmen auf einen Sitz. Weitere Listen wie National Empowerment Fighting Corruption (NEFC) und Namibia Economic Freedom Fighters (NEFF) bleiben deutlich zurück. Insgesamt wurden hier 4 143 Stimmen gezählt.

Nach Angaben der Wahlkommission sind landesweit rund 1,5 Millionen Menschen für die Regional- und Kommunalwahlen registriert. Die Region Khomas verzeichnet mit 287 085 die höchste Zahl an registrierten Wählerinnen und Wählern, gefolgt von Omusati, Erongo und Ohangwena mit jeweils über 140 000 Registrierten.

Wie die namibische Zeitung The Namibian berichtet, will die Electoral Commission of Namibia (ECN) die endgültigen Resultate erst nach der formellen Verifizierung an den Auszählzentren bekannt geben.

Niedrige Beteiligung und Kritik an der Wahlorganisation

Im Vergleich zu früheren Urnengängen fällt die Wahlbeteiligung erneut gering aus. Bei den Regional- und Kommunalwahlen 2020 lag sie bei 37 Prozent für die lokalen Räte und 43 Prozent für die Regionalräte. Im Kontext der aktuellen Abstimmung bestätigen die ersten Zahlen einen Trend zu wachsender Wahlmüdigkeit, insbesondere in urbanen Regionen.

Der IPC-Sprecher Imms Nashinge macht dafür in erster Linie die Wahlkommission verantwortlich. Er verweist auf organisatorische Probleme bei der Präsidentschaftswahl 2024 und spricht von „Chaos“, das zu Enttäuschung und Apathie unter Wählerinnen und Wählern geführt habe. Zudem kritisiert er, dass Menschen gezwungen seien, in ihre ursprünglichen Wahlkreise zurückzureisen, um ihre Stimme abzugeben. Für Personen, die beispielsweise in Okakarara registriert sind und in Lüderitz leben und arbeiten, werde der Wahlgang damit zu einer finanziellen Belastung.

Nashinge argumentiert, dass diese strukturellen Hürden und die unzureichende Anpassung der Wahlorganisation an Mobilität und Lebensrealitäten der Bevölkerung die politische Beteiligung deutlich absenken.

Oppositionsstrategien und regionale Bastionen

Die größten Oppositionsparteien versuchen, ihre Präsenz vor allem dort zu stärken, wo Swapo in den vergangenen Jahren Stimmen einbüßte. PDM-Präsident McHenry Venaani verweist darauf, dass seine Partei ihre Ressourcen gezielt auf die Regionalratswahlen konzentriert habe, um Sitze in strategisch wichtigen Wahlkreisen zu gewinnen.

Die PDM meldet Zugewinne in Orten wie Bethanie und Berseba in der Region ||Kharas, wo zusätzliche Sitze auf regionaler Ebene gewonnen wurden, sowie einen Sitz in Lüderitz. Venaani wertet dies als Hinweis darauf, dass die Partei in ländlichen und semi-urbanen Räumen ihre Basis ausbaut. Gleichzeitig fallen die Ergebnisse in größeren Städten wie Windhoek, Walvis Bay und Swakopmund schwächer aus, wo die PDM in jüngster Zeit mit parteiinternen Konflikten und dem Austritt prominenter Mitglieder konfrontiert war.

Venaani ordnet diese Entwicklung in eine längere Reihe namibischer Oppositionsgeschichte ein, in der frühere offizielle Oppositionsparteien wie der Congress of Democrats oder die Rally for Democracy and Progress im Abstand weniger Wahlzyklen wieder an Einfluss verloren.

Ompundja: Adolf Uunona gewinnt zum fünften Mal und legt „Hitler“ ab

Ein besonderer Blick richtet sich auf die ländliche Ompundja-Konstituenz im Norden Namibias. Dort hat Adolf Uunona, langjähriger Swapo-Vertreter, nach Angaben lokaler Medien seine fünfte lokale Wahl in Folge gewonnen und bleibt damit seit 2004 im Amt. Die kleine Konstituenz mit weniger als 5 000 Einwohnerinnen und Einwohnern gilt als klassische Swapo-Hochburg, in der persönliche Präsenz und kontinuierliche Arbeit in der Gemeinde eine zentrale Rolle spielen.

Uunona, international durch seinen früheren Namen Adolf Hitler Uunona bekannt, hat die ungewöhnliche Namenskombination mehrfach erläutert. Sein Vater habe ihn so genannt, ohne die historische Tragweite des Namens Adolf Hitler zu verstehen. Uunona hat sich öffentlich von der nationalsozialistischen Ideologie distanziert und betont, der Name sage nichts über seine Person und seine politische Haltung aus.

Inzwischen hat er den Namen „Hitler“ aus seinen amtlichen Dokumenten streichen lassen und ist in seinem Ausweis nur noch als „Adolf Uunona“ registriert. Im Alltag hatte er bereits zuvor Wert darauf gelegt, mit dieser Kurzform angesprochen zu werden. Die wiederholte Wahl in seine Funktion als Regionalrat deutet darauf hin, dass die Wählerschaft seine Arbeit vor Ort und nicht die Assoziation seines früheren vollen Namens bewertet.

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